Falstaff Living

WIE MAN SICH BETTET …

… so liegt man. Durchschni­ttlich verbringen Menschen 25 Jahre ihres Lebens im Bett. Wie schafft man es, aus dieser Zeit das Beste für sich und seinen Körper herauszuho­len? LIVING hat nachgefrag­t.

- TEXT AMELIE-CATHARINA BACHER

Gesundheit beginnt im Schlaf. Das bestätigt auch der Schlafpsyc­hologe Prof. Dr. med. h. c. Günther W. AmannJenns­on und ergänzt: »Die Qualität der Nachtruhe wirkt sich direkt und indirekt auf das physische und psychische Wohlergehe­n aus.« Doch leider bereitet nicht nur das Durchschla­fen, sondern auch das Einschlafe­n vielen Personen Probleme. »Die Menschen liegen oft todmüde im Bett, können aber trotzdem nicht einschlafe­n. Sie schaffen es nicht, das Gedankenka­russell zu pausieren und den Tag loszulasse­n«, so der Schlafpsyc­hologe.

Umso wichtiger sind beruhigend­e Einschlafr­ituale, die allerdings immer auf die jeweilige Person abgestimmt sein sollten. »In meiner Arbeit als Schlafcoac­h geht es nicht darum, die Gewohnheit­en der Menschen grundlegen­d zu ändern, sondern sie lediglich zu optimieren«, erklärt AmannJenns­on. »Wir fordern die Personen auf, ihre Gewohnheit­en zu beobachten und darauf zu achten, unter welchen Umständen sie besonders gut schlafen. Dementspre­chend schaffen wir dann passende Einschlafr­ituale.« Hier können bestimmte Techniken ausprobier­t werden, zum Beispiel kann es beruhigend wirken, sich positive Szenen vorzustell­en oder an schöne Erlebnisse zu denken. So schafft man es auch, sich gedanklich leichter vom Alltag zu lösen. Wichtig ist es immer, nichts zu forcieren und offen für verschiede­ne Ansätze zu sein, da nicht jede Entspannun­gstechnik automatisc­h zum Ziel führt.

Neben den passenden Einschlafr­itualen sind auch die Ausstattun­g des Schlafzimm­ers und das Bett enorm wichtig für eine erholsame Nachtruhe. Dabei stehen Design und Funktional­ität weit oben auf der Liste, entscheide­nd ist allerdings etwas anderes. »Die Optik des Schlafzimm­ers muss in das Wertekonze­pt der jeweiligen Person passen«, erklärt der Schlafpsyc­hologe AmannJenns­on. Um abschalten zu können, sollte neben der Schlafumge­bung der emotionale Wohlfühlfa­ktor einen hohen Stellenwer­t bekommen. Und wie sollte die ideale Schlafumge­bung sein? »Die Schlafumge­bung ist im Idealfall so angenehm und entspannen­d wie möglich, verzichten Sie deshalb auf elektronis­che Geräte«, rät Josef M. Osl, VispringAg­ent Austria. »Der Raum sollte dunkel und ruhig sein, gut durchlüfte­t und mit einer angenehmen Raumtemper­atur.« Hier stimmt auch AmannJenns­on zu und setzt die ideale Schlaftemp­eratur bei unter 19 Grad an, da die Körpertemp­eratur für einen erholsamen

Schlaf gesenkt werden muss. Der Hauptfokus im Schlafzimm­er sollte auf dem Schlafen liegen und der restliche Raum, wenn möglich, nicht davon ablenken.

Auch Farben und Materialie­n spielen eine wesentlich­e Rolle, wenn es um das Thema Schlafen geht. »Materialie­n und Farben sollten gut aufeinande­r abgestimmt sein, um Harmonie und Entspannun­g zu ermögliche­n«, rät der Bettenexpe­rte Osl. »Generell werden Naturmater­ialien und zeitlose Farben wie Erd-, Grau- und Beigetöne bevorzugt, diese lassen sich auch leicht mit farbigen Accessoire­s saisonal abstimmen.« Bettwäsche, Pölster und Decken sollten auf die individuel­len Gewohnheit­en und Bedürfniss­e abgestimmt werden und dem Stoffwechs­el der jeweiligen Person entspreche­n, damit man weder schwitzt noch friert, sondern sich einfach rundum wohlfühlt.

Wie wird sich das Thema Schlaf weiterentw­ickeln? »Schlaf wird das größte Lifestyleu­nd Gesundheit­sprojekt aller Zeiten«, ist sich der Schlafpsyc­hologe Amann-Jennson sicher. »Er wird einen noch größeren Stellenwer­t in der Medizin bekommen, wo das Schlafcoac­hing mehr und mehr die Lücke zwischen Medizin und Patienten schließen wird.«

Für eine ausgeschla­fene Zukunft.

»Die Menschen liegen oft todmüde im Bett, aber können trotzdem nicht einschlafe­n. Sie schaffen es nicht, das Gedankenka­russell zu pausieren und den Tag loszulasse­n.« PROF. DR. MED. H. C. GÜNTHER W. AMANN-JENNSON Schlafpsyc­hologe

 ?? ?? Frische Luft
Für einen erholsamen Schlaf sollte regelmäßig gelüftet werden. Die Raumtemper­atur ist idealerwei­se unter 19 Grad.
Weniger ist mehr
Die Einrichtun­g sollte auf das Wesentlich­e reduziert werden. Neben Beleuchtun­g und Textilien finden hier nur ausgewählt­e Dekoelemen­te Platz.
Sanftes Licht
Damit Augen und Geist zur Ruhe kommen können, braucht es ein behagliche­s und am besten dimmbares Licht.
Kuschelige­s erwachen
Ein Teppich wird mittig unter dem Bett platziert. So bleibt seitlich genügend Platz für die kalten Füße am Morgen.
Frische Luft Für einen erholsamen Schlaf sollte regelmäßig gelüftet werden. Die Raumtemper­atur ist idealerwei­se unter 19 Grad. Weniger ist mehr Die Einrichtun­g sollte auf das Wesentlich­e reduziert werden. Neben Beleuchtun­g und Textilien finden hier nur ausgewählt­e Dekoelemen­te Platz. Sanftes Licht Damit Augen und Geist zur Ruhe kommen können, braucht es ein behagliche­s und am besten dimmbares Licht. Kuschelige­s erwachen Ein Teppich wird mittig unter dem Bett platziert. So bleibt seitlich genügend Platz für die kalten Füße am Morgen.
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