WIE MAN SICH BETTET …
… so liegt man. Durchschnittlich verbringen Menschen 25 Jahre ihres Lebens im Bett. Wie schafft man es, aus dieser Zeit das Beste für sich und seinen Körper herauszuholen? LIVING hat nachgefragt.
Gesundheit beginnt im Schlaf. Das bestätigt auch der Schlafpsychologe Prof. Dr. med. h. c. Günther W. AmannJennson und ergänzt: »Die Qualität der Nachtruhe wirkt sich direkt und indirekt auf das physische und psychische Wohlergehen aus.« Doch leider bereitet nicht nur das Durchschlafen, sondern auch das Einschlafen vielen Personen Probleme. »Die Menschen liegen oft todmüde im Bett, können aber trotzdem nicht einschlafen. Sie schaffen es nicht, das Gedankenkarussell zu pausieren und den Tag loszulassen«, so der Schlafpsychologe.
Umso wichtiger sind beruhigende Einschlafrituale, die allerdings immer auf die jeweilige Person abgestimmt sein sollten. »In meiner Arbeit als Schlafcoach geht es nicht darum, die Gewohnheiten der Menschen grundlegend zu ändern, sondern sie lediglich zu optimieren«, erklärt AmannJennson. »Wir fordern die Personen auf, ihre Gewohnheiten zu beobachten und darauf zu achten, unter welchen Umständen sie besonders gut schlafen. Dementsprechend schaffen wir dann passende Einschlafrituale.« Hier können bestimmte Techniken ausprobiert werden, zum Beispiel kann es beruhigend wirken, sich positive Szenen vorzustellen oder an schöne Erlebnisse zu denken. So schafft man es auch, sich gedanklich leichter vom Alltag zu lösen. Wichtig ist es immer, nichts zu forcieren und offen für verschiedene Ansätze zu sein, da nicht jede Entspannungstechnik automatisch zum Ziel führt.
Neben den passenden Einschlafritualen sind auch die Ausstattung des Schlafzimmers und das Bett enorm wichtig für eine erholsame Nachtruhe. Dabei stehen Design und Funktionalität weit oben auf der Liste, entscheidend ist allerdings etwas anderes. »Die Optik des Schlafzimmers muss in das Wertekonzept der jeweiligen Person passen«, erklärt der Schlafpsychologe AmannJennson. Um abschalten zu können, sollte neben der Schlafumgebung der emotionale Wohlfühlfaktor einen hohen Stellenwert bekommen. Und wie sollte die ideale Schlafumgebung sein? »Die Schlafumgebung ist im Idealfall so angenehm und entspannend wie möglich, verzichten Sie deshalb auf elektronische Geräte«, rät Josef M. Osl, VispringAgent Austria. »Der Raum sollte dunkel und ruhig sein, gut durchlüftet und mit einer angenehmen Raumtemperatur.« Hier stimmt auch AmannJennson zu und setzt die ideale Schlaftemperatur bei unter 19 Grad an, da die Körpertemperatur für einen erholsamen
Schlaf gesenkt werden muss. Der Hauptfokus im Schlafzimmer sollte auf dem Schlafen liegen und der restliche Raum, wenn möglich, nicht davon ablenken.
Auch Farben und Materialien spielen eine wesentliche Rolle, wenn es um das Thema Schlafen geht. »Materialien und Farben sollten gut aufeinander abgestimmt sein, um Harmonie und Entspannung zu ermöglichen«, rät der Bettenexperte Osl. »Generell werden Naturmaterialien und zeitlose Farben wie Erd-, Grau- und Beigetöne bevorzugt, diese lassen sich auch leicht mit farbigen Accessoires saisonal abstimmen.« Bettwäsche, Pölster und Decken sollten auf die individuellen Gewohnheiten und Bedürfnisse abgestimmt werden und dem Stoffwechsel der jeweiligen Person entsprechen, damit man weder schwitzt noch friert, sondern sich einfach rundum wohlfühlt.
Wie wird sich das Thema Schlaf weiterentwickeln? »Schlaf wird das größte Lifestyleund Gesundheitsprojekt aller Zeiten«, ist sich der Schlafpsychologe Amann-Jennson sicher. »Er wird einen noch größeren Stellenwert in der Medizin bekommen, wo das Schlafcoaching mehr und mehr die Lücke zwischen Medizin und Patienten schließen wird.«
Für eine ausgeschlafene Zukunft.
»Die Menschen liegen oft todmüde im Bett, aber können trotzdem nicht einschlafen. Sie schaffen es nicht, das Gedankenkarussell zu pausieren und den Tag loszulassen.« PROF. DR. MED. H. C. GÜNTHER W. AMANN-JENNSON Schlafpsychologe