HARTE BROCKEN
Wer sich ernsthaft mit Materialfragen beschäftigt, kommt an Nachhaltigkeit nicht mehr vorbei. Egal ob man mit Plastik gestaltet oder zum harten Stoff aus der Natur greift.
Nachhaltiges Denken, Natur-, Umweltund Klimaschutz sind in Designprozessen endgültig angekommen. »Auch wenn in den allermeisten Fällen Beweggründe dafür vom Marketing ausgehen, letztlich ist es eigentlich egal, auf welchem Wege man zum Ziel kommt, nachhaltiger zu produzieren«, merkt Peter Otto Vosding etwas ironisch an. Der 31-jährige deutsche Designer zählt zur jungen, aufstrebenden Riege seines Fachs. Nachdenken über Verwertungs- und Nachhaltigkeitsketten, wenn es um Produktion und Materialien geht, ist für ihn selbstverständlich. »Mein Lieblingsmaterial ist Holz«, erzählt Vosding, »aktuell arbeite ich auch intensiv mit einem norddeutschen Start-up zusammen, das mit 3DDrucker Kunststoffe aus Mais oder Zuckerrohr herstellt.« Bei Materialfragen ist Vosding, der am Anfang seiner Karriere mit seinem Tisch »Pipe-Line« aus Papier für Aufsehen sorgte, also sehr flexibel.
GIB STOFF
Die Branche übrigens ebenfalls. Kunststoffe, wenn recycelt, oder eben ohne Erdöl hergestellt, sind ein beliebter Werkstoff. »Auf diesem Sektor tut sich momentan sehr viel. Von der Herstellung des Materials bis hin zur Verarbeitung«, so Vosding. Sie sind also durchaus eine Alternative zu den vielen natürlichen Materialien, die man sich nach wie vor (wohl auch wegen Corona) ins Haus holt.
Die werden übrigens zusehends charakterstärker. Alu, Eisen oder Kupfer kommen ebenso zum Einsatz wie Glas, Natursteine und Marmor. Auch der gute alte Beton wird wieder ausgepackt. Die Kunst besteht darin, die neue Härte bei den Materialien harmonisch in den Wohnraum zu integrieren. »Die meisten Materialien erlangen durch Veredelung jeglicher Art vom Feinschliff bis zur Oberflächenbehandlung ihre volle Eleganz«, so Vosding.