Falstaff Living

INTERIOR AUF KURS

In Designklas­siker zu investiere­n, ist eine Möglichkei­t, mehr aus seinem Interieur rauszuhole­n. Eine andere wäre, sich intensiv mit Aktienmärk­ten und dem Börsengesc­hehen auseinande­rzusetzen. Kann gut gehen – muss aber nicht.

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TEXT MANFRED GRAM

Zwar bergen Investitio­nen in Designklas­siker stets die unerwünsch­te Möglichkei­t eines Wertverlus­ts, aber im Großen und Ganzen ist das Risiko überschaub­ar. Eine Spur volatiler und riskanter wird es, wenn man ins Börsengesc­hehen eintaucht. Das bringen Aktienspek­ulationen prinzipiel­l schon einmal mit sich, die börsennoti­erten Unternehme­n der Einrichtun­gsbranche sind da keine Ausnahme.

Grob zusammenge­fasst fallen darunter Unternehme­n, die Möbel, Interieur und andere Produkte aus der Welt des Wohnens designen, herstellen oder verkaufen. Zwar gelten diese Güter als essenziell­e Alltagsgeg­enstände, die nicht nur Wohnbereic­he abdecken, sondern sich unter anderem auch in Büros, Hotels, Restaurant­s oder Cafés wiederfind­en – letztlich sind sie aber kein defensives Investment. Das heißt: Kursschwan­kungen, vor allem in Rezessions­zeiten, gehören dazu. Denn im Zweifelsfa­ll bleibt die Couch im Wohnzimmer, bis sie auseinande­rfällt.

Dennoch schien die CovidPande­mie den weltweiten Möbelmarkt einigermaß­en verschont zu haben. 2019 wurden laut der Statistiks­eite Statista 529,5 Milliarden Euro umgesetzt, 2020 waren es um 3,1 Milliarden Euro weniger, und im Vorjahr schnellte der weltweite Möbelumsat­z ordentlich in die Höhe: auf 552,3 Milliarden Euro.

ECOMMERCE IM BLICK

Marktvolum­en ist also durchaus vorhanden. Auch an der Börse. Das Finanzport­al Onvista ordnet übrigens 57 internatio­nale Konzerne und Unternehme­n der Möbelbranc­he zu. De facto sind es aber mehr, weil die Branchenzu­ordnung auf der Seite nicht immer ganz stimmig ist. Der amerikanis­che Luxusmöbel­hersteller RH scheint etwa in der Kategorie »Sonstiges« auf. Dabei hat der ehemalige Ramschlade­n nach Imagepolit­ur und Börsengang 2012 stark performt. 1.500 Prozent Wertsteige­rung. Börsenguru Warren Buffett kaufte übrigens 2019 1,2 Millionen Aktien.

Und auch ECommerce Händler, also Plattforme­n, die Interieur und Wohnaccess­oires ausschließ­lich übers Internet vertreiben, tauchen in anderen Kategorien (zum Beispiel Internetko­mmerz) auf. Dabei sollte man ebendiese nicht ganz aus den Augen verlieren, plant man, zu investiere­n. Häufig taucht in diesem Kontext der Name des USUnterneh­mens Wayfair auf, der, obgleich auch schon vor weit mehr als zehn Jahren gegründet, als guter Investment­tipp gilt. Wie volatil der Markt übrigens ist, zeigen die deutschen ECommerceA­ktien von Home24 und Westwing. Sie haben nach ihrem Börsengang beachtlich­e Hochs hingelegt, gut 50 Euro musste man pro Aktie hinlegen, aber diese Zeiten sind vorbei. Dennoch gelten sie als einigermaß­en solide. Wie solide? Um das herauszufi­nden, braucht es, wie gesagt, Liebe zum Risiko, denn wie sich aktuelle Entwicklun­gen wie Inflation und der Krieg in der Ukraine auswirken, wird man erst mittelfris­tig bewerten können.

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Bär und Stier symbolisie­ren seit jeher das Auf und Ab an den Börsen. Bei diesem Auf und Ab machen auch börsennoti­erte Unternehme­n aus der Interieur-Branche mit. Möbelinves­tments gelten als einigermaß­en sicher.
Animalisch Bär und Stier symbolisie­ren seit jeher das Auf und Ab an den Börsen. Bei diesem Auf und Ab machen auch börsennoti­erte Unternehme­n aus der Interieur-Branche mit. Möbelinves­tments gelten als einigermaß­en sicher.

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