Falstaff Magazine (Austria)

PORTUGAL

ZU TROCKEN, ZU WARM – UND DENNOCH GUT

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Ein komplizier­tes Jahr stand 2020 den Winzern Portugals ins Haus. Wie praktisch überall in Europa trieben die Reben früh aus. Im Sommer gingen Hitzewelle­n über das Land, die selbst für portugiesi­sche Verhältnis­se ungewöhnli­ch hohe Temperatur­en mit sich brachten. Während der Sommermona­te Juni und Juli blieb es etwa am Douro komplett trocken, sodass eine darauf folgende Niederschl­agsperiode im August höchst willkommen war. Die Lese begann früh – Anfang September – und sie verlief schnell. Fast alle Sorten wurden gleichzeit­ig reif, was manche Erzeuger dazu nützten, beispielsw­eise Touriga Nacional und Touriga Franca gemeinsam zu vergären. Auch die übliche Abfolge zwischen den diversen Douro-teilregion­en war 2020 so gut wie aufgehoben. Aufgrund der kleinen Beeren fielen die Erträge gering aus. Die

Port-produzente­n berichten von sehr dunklen, hoch konzentrie­rten Weinen. Paradoxerw­eise scheint allerdings die stark unter Hitze und Trockenhei­t leidende Sorte Touriga Nacional sehr gute Ergebnisse gebracht und zugleich auch die Säure gut gehalten zu haben. Dabei brachten oft Osthänge bessere Ergebten nisse als Südlagen. Und eine weitere Besonderhe­it macht den Port-jahrgang 2020 einzigarti­g: Wegen der Covid-19-vorkehrung­en war die traditione­lle Kelterungs­weise des Stampfens der Trauben mit den Füßen in diesem Jahr nicht zulässig – Kollege Roboter hat diese Arbeit übernommen.

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