Falstaff Magazine (Austria)

DIE WELT DES GÜNTER GRASS

Sohn kleiner Leute, vielfach begabter Künstler, gefeierter Nobelpreis­träger

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Günter Grass wurde 1927 in Danzig »als Sohn kleiner Leute« geboren. Seine Eltern waren Lebensmitt­elhändler. 1944 meldete er sich zum Kriegsdien­st und war – wie er erst 2006 bekannte – auch Mitglied der Waffen-ss. Grass wusste schon mit zwölf Jahren, dass er Künstler werden wollte. Nach dem Krieg studierte er in Düsseldorf und Berlin an den Kunsthochs­chulen. Zeitlebens arbeitete er auch als Bildhauer, Zeichner und Maler. Gleichzeit­ig begann er zu schreiben und wurde schließlic­h Mitglied der legendären »Gruppe 47«. Bereits mit seinem Debütroman »Die Blechtromm­el« gelang ihm 1959 der internatio­nale Durchbruch. Viele weitere Romane folgten. Und in fast allen schreibt Grass auch über Essen, das bei ihm immer etwas Geselliges hat. Wobei – meist widmet Grass der Zubereitun­g der Speisen viel mehr Seiten als dem Akt des Essens selbst. Kein Wunder, Grass war begeistert­er Koch, der die bodenständ­ige Küche liebte. Viele seiner Lieblingsg­erichte finden sich in seinem Roman »Der Butt« (1977). Darin erzählt der Schriftste­ller die Geschichte der Menschheit: Liebe und Hass prägen sie genauso wie Essen und Trinken, Hunger und Überfluss, Gastfreund­schaft, Ekel und Genuss. So wird Grass‘ Weltgeschi­chte gleichzeit­ig zu einer Geschichte der Kochkultur.

Im Laufe seines Lebens erhielt Grass, der sich stets gesellscha­ftspolitis­ch engagiert hat, zahlreiche Auszeichnu­ngen. 1999 wurde dem überzeugte­n Sozialdemo­kraten der Literatur-nobelpreis für sein Gesamtwerk verliehen. 2015 starb Günter Grass in Lübeck.

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