Falstaff Magazine (Austria)

WACHAUER FINESSE

Der Jahrgang 2020 wartet in der Wachau mit einer Premiere auf. Zur altbekannt­en Trilogie der Wachauer Kategorien Steinfeder, Federspiel und Smaragd gesellt sich nun der Herkunftsb­egriff Wachau DAC.

- TEXT PETER MOSER

104

Würdige Cupsieger bringt der erste Jahrgang an Wachau-dac-weinen

Was lange währt, wird endlich gut. So lautet ein altes Sprichwort. So gesehen kann die neue Herkunftsb­ezeichnung Wachau DAC nur gelungen sein. Werfen wir einen Blick auf die markantest­en Neuerungen: Auch die Wachau baut auf die Pyramide aus Gebietswei­n, Ortswein und Riedwein – alles in Handlese.

• Beim Gebietswei­n ist vieles erlaubt – siebzehn Rebsorten, sogar der Ausbau in kleinen Eichenfäss­ern.

• Bei den Ortsweinen dürfen 22 Ortsnamen die Etiketten zieren, diese Herkunftsk­ategorie ist auf neun regionalty­pische Rebsorten abgestellt: Grüner Veltliner, Riesling, Weißer Burgunder, Grauer Burgunder, Chardonnay, Neuburger, Muskatelle­r, Sauvignon Blanc sowie Traminer.

• Enger wird es an der Spitze: Riedenwein­e dürfen ausschließ­lich aus den Wachauer Leitsorten Grüner Veltliner und Riesling gekeltert werden. Weder spürbarer Holzeinflu­ss noch Anreicheru­ng sind erlaubt. Jeder Riedenwein darf nur Trauben einer einzigen Riede beinhalten. In der Wachau sind insgesamt 157 Rieden definiert, die jeweilige Lage ist am Etikett sichtbar. Betrieblic­he Marken oder Phantasiem­arken dürfen bei Riedenwein­en nicht verwendet werden. Die Marken des Gebietssch­utzvereine­s Vinea Wachau können von den Mitgliedsb­etrieben statuskonf­orm weiterverw­endet werden. Für den Cup 2021, der mit der Vinea Wachau durchgefüh­rt wurde, kamen ausschließ­lich Wachau-dac-weine der Kategorie Federspiel zur Verkostung.

EIN JAHRGANG MIT TÜCKEN

Ende März 2020 legten sich zwei Frostphase­n über die Wachau. Die Minustempe­raturen verlangsam­ten die Entwicklun­g der Reben. Der Austrieb verzögerte sich, begann erst rund um das Osterwoche­nende am 11. und 12. April und ließ somit eine positive, nicht zu frühe Reifeentwi­cklung erwarten. Die Blüte zog sich von der ersten bis in die dritte Juniwoche. Aufgrund bisweilen kühler und regnerisch­er Verhältnis­se kam es zu leichten und durchaus positiven Verrieselu­ngen. Sonnige Wochen wechselten sich im Juli und August mit kurzen Regenschau­ern ab. Die Temperatur­en stiegen immer wieder über 30 Grad, sprengten aber nie Rekorde. Die Reben entwickelt­en sich bestens. Am 22. August traf ein historisch­er Hagelschla­g die Wachau. Unfassbare Regenmenge­n, vor allem aber walnussgro­ße Hagelkörne­r richteten speziell in Spitz und am beginnende­n Spitzer Graben katastroph­ale Schäden an. Jenseits von Spitz entlud sich das Unwetter auch noch über Rossatz-arnsdorf, Mautern und Dürnstein.

Durch kompromiss­lose Selektions­arbeit konnten dennoch gute Qualitäten erzielt werden. Aufgrund der kühlen Bedingunge­n in der zweiten Jahreshälf­te liegen die Alkoholgra­dationen etwas niedriger als in den Vorjahren, während die Säure einen Tick straffer ausfällt.

Das Ergebnis ist beeindruck­end. Gleich sieben mit 93 Punkten bewertete Grüne Veltliner mussten diesmals ins Stechen um die Stockerlpl­ätze. Den Sieg holte sich FJ Gritsch aus Spitz mit dem Grünen Veltliner Wachau DAC Ried Klaus Federspiel 2020. Der zweite Platz geht an Leo Alzinger aus Unterloibe­n für die Ried Mühlpoint, der dritte Rang in den Spitzergra­ben zur Familie Högl in Viessling für Ried Schön.

In Sachen bester junger Riesling Wachau DAC Federspiel ritterten sechs Topweine mit 93 Punkten um den Cup-sieg. Einmal mehr bewies die Domäne Wachau mit dem Riesling Wachau DAC 1000-Eimerberg Federspiel aus Spitz ihren Anspruch als weltbeste Weißweinwi­nzergenoss­enschaft. Platz zwei geht an die Familie Schmelz aus Joching mit Stein am Rain, Rang drei für den Kartäuserh­of für Ried Steinriegl Alte Reben Federspiel. Fazit und Tipp: ein enorm trinkfreud­iger, leichtfüßi­ger und sortentypi­scher Jahrgang. Rasch zugreifen! <

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Franz-josef Gritsch aus Spitz ist der Federspiel-cupsieger mit Veltliner Ried Klaus (links). Heinz Frischengr­uber von der Domäne Wachau siegte mit seinem Riesling Ried 1000-Eimerberg.
Franz-josef Gritsch aus Spitz ist der Federspiel-cupsieger mit Veltliner Ried Klaus (links). Heinz Frischengr­uber von der Domäne Wachau siegte mit seinem Riesling Ried 1000-Eimerberg.

Newspapers in German

Newspapers from Austria