SERIE: KUNST & KULINARIK
Wie Italiens Lebenslust und Sinnesfreude das Weltbild Goethes veränderten
Zwei Jahre lang reiste Johann Wolfgang von Goethe durch ganz Italien und genoss das Leben in vollen Zügen. In der »Italienischen Reise«, die auf seinen Erfahrungen und Erlebnissen basiert, beschreibt der Dichterfürst auch seine kulinarischen Entdeckungen ausführlich.
IItalien war für Johann Wolfgang von Goethe ein Sehnsuchtsort: der Ursprung alles Schönen, die Heimat sämtlicher Genüsse. Die erste Strophe seines berühmten Gedichts »Mignon« zeigt, wie sehr es ihn dorthin zog – es entstand bereits 1782, vier Jahre ehe sich sein Wunsch schließlich erfüllte:
»Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn, Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht, Kennst du es wohl? Dahin! Dahin Möcht’ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!«
Goethes Vater hatte bei seinem Sohn schon früh die Leidenschaft für Italien geweckt. Johann Caspar Goethe war 1740 nach Italien gereist. Dem kleinen Johann Wolfgang erzählte er später von Venedig, Rom und Neapel – und beeindruckte ihn damit tief. Knapp 50 Jahre später bricht der Dichter 1786 klammheimlich von Karlsbad Richtung Italien auf. Er brüskiert damit nicht nur seinen Arbeitgeber Herzog Carl August, sondern auch seine Freunde. Doch darauf kann Goethe keine Rücksicht nehmen. Er muss einfach fort, denn er befindet sich in einer Lebenskrise. Umso eiliger hat er es, endlich in den Süden zu kommen, um das Leben zu genießen, zu schreiben – und vor allem, um zu sich selbst zu finden. »Ich werde als ein neuer Mensch zurückkommen«, verspricht er seiner Mutter von unterwegs.
Goethe erwartet sich also überaus viel von seiner Auszeit. Doch Italien, seine