Falstaff Magazine (Austria)

LAY SOME HAPPINESS …

- TEXT HERBERT HACKER

Tagestaugl­ich leichte Cocktailkr­eationen sind im Kommen

In Zeiten der Dauer-lockdowns haben wir gelernt, dass die Nacht nicht mehr so sein darf wie früher. Deshalb werden die Nächte zu Tagen – und schon am Nachmittag die ersten Drinks gemixt. Ein Boom, der vor allem auch die Anbieter von Spritz-getränken beflügelt.

Keine Bars, kein Nachtleben wie früher, spätestens um 20 Uhr heißt’s ab nach Hause. Und das schon seit Monaten, mit nur kurzen Unterbrech­ungen. Unser Leben hat sich in Pandemie-zeiten radikal verändert. Und damit auch unsere Trinkgewoh­nheiten.

Frei nach dem Motto »Wenn die Nacht nicht sein darf, dann machen wir den Tag zur Nacht« nehmen viele den ersten Drink daher bereits ab 14 Uhr. Natürlich keinen Whisky oder Cognac pur, man will ja nicht am Nachmittag sturzbetru­nken herumtorke­ln. Wir sprechen von einem milden Aperitif, einem Aperol Spritz, einem Campari-soda oder – wenn es etwas mehr Wirkung haben soll – einem Gin Fizz. Jedenfalls eine Mischung aus etwas Alkohol und viel Soda. Sprudeln muss es, damit einem das Ganze nicht sofort zu Kopf steigt. Der unschätzba­re Vorteil dabei: Wer sich schon am Nachmittag einen solchen Drink genehmigt, der ist am späten Abend längst wieder nüchtern und hat am nächsten Tag sicher keinen Kater. Ein Lebensgefü­hl, das eindeutig aus dem Süden Europas stammt, wo das zwischenze­itliche »Zwitschern« eines Aperitivs schon lange zum guten Ton gehört.

ZIELGRUPPE »TAGTRINKER«

Doch inzwischen sind Drinks für den Tag auch in nördlicher­en Breiten so beliebt wie noch nie. Zwar war Aperol Spritz schon vor der Pandemie ein absoluter Topseller, die Nachfrage ist seither aber noch weiter gestiegen. Und es kommen laufend neue Produkte auf den Markt, deren Produzente­n eindeutig die Zielgruppe der

»Tag-trinker« im Visier haben. Bestes Beispiel: der neue »Chandon Garden Spritz«, ein Schaumwein, vermählt mit Kräutern und Gewürzen sowie einem hausgemach­ten Bitteroran­gen-likör von einer pestizidfr­eien Farm. Keine künstliche­n Aromen, kein künstliche­r Farbstoff. Chardonnay-, Pinot Noir- und Semillon-trauben aus einer Höhe von etwa 1000 Metern im argentinis­chen Mendoza sind die Basis für diesen neuen Schaumwein mit dezenten Bitternote­n.

ALLES BEGANN IN VENETIEN

In Erinnerung haben wir alle auch den sagenhafte­n Hype um den so genannten »Hugo«, eine simple Mischung aus Holunderbl­üten-sirup, Prosecco und Soda. Niemand wusste so recht, weshalb dieses Getränk derart in Mode kam.

Der Klassiker in diesem Genre ist aber eindeutig der Aperol Spritz. Und der ist alles andere als neu. Ursprüngli­ch stammt der Spritz (oder »Sprizz«) aus Italien, genauer gesagt aus der Region Venetien, wo er seit Jahrzehnte­n als beliebter Aperitif getrunken wird. Der original italienisc­he »Sprizz« besteht aus Prosecco, Sodawasser, Eis und einem Schuss Aperol. Der Drink schmeckt bittersüß und – wahrschein­lich namensgebe­nd – spritzig-frisch. Die Zutaten des Aperol-likörs sind Rhabarber, Chinarinde, Enzian, Bitteroran­ge und geheime Kräuter, die vor über 80 Jahren von zwei findigen Brüdern in Padua erstmals zusammenge­braut wurden.

Nicht minder populär ist der Gin Fizz, ebenfalls ein Schwergewi­cht im Grenzgebie­t zwischen Tag- und Nacht-drink. Doch was ist eigentlich ein »Fizz«? Im Grunde genommen nichts anderes als ein geschüttel­ter Sour, der mit Sodawasser aufgefüllt wird. Es gibt ihn schon seit

ewigen Zeiten,

erstmals schriftlic­h erwähnt wurde er im Jahr 1887 in »Jerry Thomas’s Bartender’s Guide« und im frühen 20. Jahrhunder­t erlangte er weltweite Popularitä­t. Die üblichen Spirituose­n für einen Fizz sind Gin, Whiskey und Rum, wobei der Gin Fizz mit Abstand der populärste Fizz ist. Er zählt gemäß der »Internatio­nal Bartender Associatio­n« (IBA) zu den »unvergessl­ichen Klassikern«. Wie jeder Fizz wird auch der Gin Fizz im Shaker mit Eis gemixt und erst im Glas mit etwas Sodawasser aufgefüllt, also »gefizzed«.

Auch ein »Highball« ist ein Drink auf Basis einer Spirituose, die mit einem kohlensäur­ehaltigen Filler aufgefüllt wird – zum Beispiel einer Limonade oder Sodawasser. Zusätzlich kann das Getränk mit einem so genannten Modifier – zum Beispiel Cocktailbi­tters – verfeinert werden.

Whisky und stark kohlensäur­ehältiges Wasser war die erste Highball-kombinatio­n. Andere bekannte Vertreter dieser Kategorie sind der »Moscow Mule« (Wodka, Ginger Beer und Limette) oder der »Horse’s Neck« (amerikanis­cher Whiskey und Ginger Ale). Und auch der überaus beliebte Gin & Tonic ist ein Highball.

WIE KAM ES ZU HIGHBALL

Der Ursprung des Namens hat übrigens mit der Welt der Bars gar nichts zu tun: Als »Highballs« bezeichnet­e man in der amerikanis­chen Eisenbahnw­elt einst die Signale – es waren nämlich Bälle, die an hohen Pfosten aufgehängt waren. Hingen sie hoch, bedeutete dies, dass Eile geboten war. Also bitte rasch einsteigen. Wie dieser Begriff schließlic­h in die Barszene gelangte, ist leider nicht überliefer­t …

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Top 10 Spritz(er)-rezepte für den Sommer: falstaff.com/spritzer
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 ??  ?? Gery Tsai, Inhaber der Wiener Bar »Tür 7«, kreierte für Falstaff einige Sommerdrin­ks, die man auch am
Tag genießen kann.
Gery Tsai, Inhaber der Wiener Bar »Tür 7«, kreierte für Falstaff einige Sommerdrin­ks, die man auch am Tag genießen kann.
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 ??  ?? Der klassische Aperol Spritz gilt schon seit Jahren als absolutes Trendprodu­kt.
Der klassische Aperol Spritz gilt schon seit Jahren als absolutes Trendprodu­kt.
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 ??  ?? Chandon Garden Spritz: brandneuer Schaumwein aus Argentinie­n, der mit einem Orangenlik­ör verfeinert wurde.
Chandon Garden Spritz: brandneuer Schaumwein aus Argentinie­n, der mit einem Orangenlik­ör verfeinert wurde.
 ??  ?? Frische oder getrocknet­e Kräuter, wie etwa Rosmarinzw­eige, verleihen Spritz-getränken eine ganz besondere Note.
Frische oder getrocknet­e Kräuter, wie etwa Rosmarinzw­eige, verleihen Spritz-getränken eine ganz besondere Note.

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