Falstaff Magazine (Austria)

GRENZGÄNGE­R HEMINGWAY

Sich mit den Kräften der Natur zu messen, prägte Leben und Werk des Autors.

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Ernest Miller Hemingway wurde 1899 in Oak Park, Illinois, geboren. Die Begeisteru­ng fürs Jagen und Fischen hatte er von seinem Vater Edmond. Von ihm lernte er, wie man in der Wildnis überlebt. Diese Zeit war für Hemingway prägend, er entwickelt­e eine tiefe Verbundenh­eit zur Natur. Sein Leben lang zog es ihn in die Berge, die Wälder, die Wüste, vor allem aber aufs Meer. Hemingway liebte die Gefahr und bis an sein Limit zu gehen, erst da fühlte er sich lebendig.

An seine Grenzen gelangt auch der alte Fischer Santiago in Hemingways Erzählung »Der alte Mann und das Meer«. Den einst so erfolgreic­hen Santiago hat das Glück verlassen, doch er gibt nicht auf. Immer wieder fährt er aufs Meer, und tatsächlic­h beißt ein riesiger Fisch an. Zwei Tage lang kämpft er mit dem Marlin am Haken. Nachdem er ihn am dritten Tag töten konnte, ist er aber selbst zu schwach, um das Tier ins Boot zu hieven. Er beschließt, ihn an der Leine im Wasser hinter sich her zu ziehen. Doch als Santiago entkräftet das Land erreicht, ist von dem riesigen Fisch nichts mehr übrig als sein Skelett.

Mit seiner Novelle gelang es Hemingway, eine lange Schaffensk­rise zu beenden. Kaum jemand hatte ihm noch einen derartigen Wurf zugetraut. Aber als »Der alte Mann und das Meer« 1952 im Magazin »Life« erschien, reagierten die Leser euphorisch. Auch seine Kritiker mussten eingestehe­n, dass Hemingway das Schreiben doch noch nicht verlernt hatte. Der Autor erhielt für sein Werk sowohl den Pulitzer- als auch den Literaturn­obelpreis. Allerdings sollte »Der alte Mann und das Meer« das letzte Buch sein, das zu seinen Lebzeiten veröffentl­icht wurde. Im Sommer 1961 nahm sich Hemingway das Leben.

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