Falstaff Magazine (Austria)

»… D’ FÜASS HEND MR WEH TAU«

Für Vorarlberg gilt auch in Sachen Wandern: klein, aber oho. Auf Hochalmen lassen sich die alpinen Kulissen entspannt bestaunen – und das am besten bei lokaler Käsekunst.

- TEXT KLAUS HÖFLER

Auch wenn es für den größeren Teil der Menschheit eher eine Fremdsprac­he ist: Wer den hinteren Bregenzerw­ald ausreichen­d bewandert – etwa von Mellau bis Schopperna­u – hat eine Hymne für den Abend: »Vo Mello bis ge Schopporno­u bean i gloufa, d’füaß hend mr weh tau«. Der Song schaffte es vor neun Jahren zum rot-weiß-roten Sommerhit.

»D’füaß hend mr weh tau« – diesen Status schafft man bei Wanderunge­n direkt in Damüls auch ganz leicht. Muss aber nicht sein. Man kann es gemütliche­r angehen und sich beispielsw­eise auf der Runde zur Damülser Mittagsspi­tze oder zum Eisenkopf mehr Zeit geben, die atemberaub­ende Alpinkulis­se zu bestaunen. Es zahlt sich aus. Für Abwechslun­g ist gesorgt, spannt sich zwischen der Zitterklap­fenund Glatthorng­ruppe im Süden und den Damülser Bergen im Norden doch ein regionales Wanderwege­netz von gut 200 Kilometern auf.

Um für ausreichen­d Energienac­hschub zu sorgen, sollte man bei der An- oder Abreise Stopps an der »Käsestraße Bregenzerw­ald« einplanen. Bauernhöfe mit Hofläden,

Dorf- und Alpensenne­reien, Hotels, Restaurant­s, Gasthöfe, Jausenstat­ionen und Nahversorg­er haben sich unter diesem Markendach zusammenge­schlossen, um Käseliebha­bern die Herstellun­g von Heumilch und die daraus erzeugte breite Vielfalt an Käsespezia­litäten näher zu bringen. 60 verschiede­ne regionale Sorten hat man im Repertoire, zum Großteil herangerei­ft (und verkostbar) im »Bregenzerw­älder Käsekeller« in Lingenau – mit Platz für rund 32.600 Laib Käse das größten Reife- und Pflegezent­rum für

Berg- und Alpkäse in Europa.

Ähnliche Schätze gibt es auch andernorts im »Ländle« zu entdecken, viele entlang von Wanderwege­n. Davon gibt es reichlich. Über 1000 Kilometer sind es allein im Montafon. Die Kulisse auch hier dank Rätikon, Silvretta und Verwall-gruppe: hochalpin und eindrucksv­oll. Genussförd­ernd wirkt dabei, dass sich vieles per Gondel erreichen lässt – das Hochjoch in Schruns oder der Kristberg im Silbertal beispielsw­eise. Allein Letzterer bietet ausgehend vom Panoramaga­sthof bei der Bergstatio­n 20 gut markierte Wanderwege, die gemütlich über Wiesen und Wälder vorbei an Alpwirtsch­aften und urigen Hütten führen.

Ambitionie­rtere können sich zum Sonnenkopf aufmachen. Da wie dort ist zu empfehlen, sich mit einem »Bergfrühst­ück« fit für den Tag zu machen. Enden kann dieser im Tal im gut bestückten Weinkeller des »Bergkrista­ll« in Silbertal. Oder bei Küchenchef Thomas Carvalho de Sousa in der »Löwen Stube« in Schruns. Wem am nächsten Tag »d’ Füaß z’ weh tau«, der kann es beim Rundgang durch Schruns, am »Aqua-themenweg« in Tschagguns oder bei der »Knappenfüh­rung« am Kristberg gemütliche­r angehen. Für Staunen ist auch dort gesorgt: Schon einmal einen Bergknappe­n gesehen, der seine Flöte mit der Nase bläst? Es gilt Ähnliches wie für das unverkennb­are Idiom: Man kann es verstehen, muss es aber nicht.

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 ??  ?? Draußen die raue Natur, drinnen gepflegte Wellness im »Damülser Hof«.
Draußen die raue Natur, drinnen gepflegte Wellness im »Damülser Hof«.
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Das Montafon überzeugt sommers wie winters – auch mit dem hohen Niveau der Gastlichke­it, etwa im »Hotel Hirschen« (Kreis).
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