Falstaff Magazine (Austria)

SLOW FOOD FÜR DIE SEELE

Berge, Seen, Täler, gutes Essen: Die landschaft­lichen und kulinarisc­hen Reize Kärntens lassen sich am besten in kleinen Etappen und mit großem Genussfakt­or erwandern.

- TEXT KLAUS HÖFLER

Wandern lässt sich in zwei Richtungen denken: groß und weit oder klein und überschaub­ar. In Kärnten verbindet sich beides – etwa in der Region Villach. Direkt durch die zweitgrößt­e Stadt des Bundesland­es führen zum Beispiel der Jakobsweg Richtung Santiago de Compostela – 2240 Kilometer sind es von hier bis an die spanische Atlantikkü­ste – und der Alpe-adria-trail: In 43 Etappen kann man auf ihm über 750 Kilometer vom Großglockn­er in Kärnten bis ans Meer bei Triest wandern.

Die großen Ziele, die einem hier nicht ausgehen, verbindet jedoch der Reiz ihrer einfachen Etappen und kurzen Kapitel, das Abenteuer der ersten Schritte. Man kann sie aus dem »Kleinen Restaurant« im Stadtteil Warmbad wagen, wo Meisterkoc­h Jürgen

Perlinger und Konditorme­isterin Michaela Neumayr glänzen, und den Villacher Hausberg Dobratsch erkunden. Gleich vor der Haustüre liegt der Aussichtsp­unkt am nahen Tscheltsch­nigkogel. Die gemütliche Route startet direkt vor der Therme und führt zum Teil über den Salzsteinw­eg. Er erinnert daran, dass hier einst Salz über die Alpen nach Italien transporti­ert wurde. Oder man lässt sich von den mediterran­en Einflüssen in den Gerichten von Hermann Andritsch im »Lagana« im Stadtzentr­um beeinfluss­en und macht sich über Finkenstei­n (wo man im Botanische­n Zentrum dank 240 verschiede­ner Zitrusgewä­chse den Süden bereits riechen kann) und den nahen Faaker See Richtung Meer auf.

Würde man am Alpe-adria-trail von Villach Richtung Norden weitermar

schieren, ginge es über den Wöllaner Nock nach Bad Kleinkirch­heim. Die Nockberge bieten dort zahllose Genusswand­erungen mit grandiosen Aus- und Weitblicke­n. Der Vorteil: Hinauf in luftige Höhen bringen einen die Biosphären­parkbahn Brunnach und die Kaiserburg­bahn. Oben sieht man vom Wöllaner Nock – erreichbar in rund 30 Gehminuten von der Kaiserburg aus – den Großglockn­er, die Karawanken und die Julischen Alpen. Von der Bergstatio­n der Brunnachba­hn auf der gegenüberl­iegenden Seite Kleinkirch­heims kann man über das Hochplatea­u und entlang von sanft welligen Höhenrücke­n wieder Richtung Tal marschiere­n. Wer bei der Kirchheime­r Talrunde oder in den Restaurant­s der Thermenhot­els wie der »Loystub’n« oder dem »Ronacher« dann doch Lust auf das Große bekommt, aber auf den Genuss nicht verzichten möchte: Die Tagesetapp­en des Alpe-adriatrail­s sind um die 20 Kilometer lang, bieten zumindest ein attraktive­s kulinarisc­hes Ausflugszi­el und eignen sich auch für Wandern mit nur leichtem Tagesrucks­ack, weil für schweres Gepäck oder die Rückreise ein Shuttle-service buchbar ist. So wird Wandern das, was es sein soll:

Slow Food für die Seele.

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 ??  ?? Der Genuss von Natur, Kulinarik wie in der »Loystub‘n« (rechts) und Entspannun­g, etwa im »Ronacher« (Kreis), fließt in den Nockbergen perfekt zu einem großen Ganzen zusammen.
Der Genuss von Natur, Kulinarik wie in der »Loystub‘n« (rechts) und Entspannun­g, etwa im »Ronacher« (Kreis), fließt in den Nockbergen perfekt zu einem großen Ganzen zusammen.
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