Falstaff Magazine (Austria)

WANDERGLÜC­K AUF DEN ZWEITEN BLICK

Zwischen den Hügeln des Mühlvierte­ls im Norden und den Bergen rund um den Großen Priel im Süden serviert Oberösterr­eich Wandergenu­ss mit kulinarisc­her Extravagan­z.

- TEXT KLAUS HÖFLER

Es sind immer dieselben, die in die erste Reihe drängen: die Seen des Salzkammer­guts, das Kulturange­bot von Linz, die Donau-schiffsaus­flüge. Doch in Oberösterr­eich stößt man auch abseits von Bekanntem auf viel versteckte Pracht – von der Grenzregio­n im Norden bis zu den Bergketten im Süden. Beweise?

Die Pyhrn-priel-region ist eine dieser gut gefüllten Schatzkist­en. Am Rande des Nationalpa­rks Kalkalpen liegt rund um Hinterstod­er eine Berglandsc­haft, wie gemacht fürs Wandern. Will man es ruhiger angehen, wählt man vom Ortszentru­m den kurzen Weg über den Schiederwe­iher zum Traditions­gasthaus »Polsterstü­berl«, wo Wildgerich­te von Tieren aus den umliegende­n Wäldern die Speisekart­e füllen. Will man höher hinaus, warten die Hutterer Böden. Rauf geht es mit der Gondel oder zu Fuß. Von der Bergstatio­n am Plateau folgt man der äußersten Geländekan­te, genießt Aussichten auf das Obere Rottal und die umgebenden Berge und erreicht nach rund eineinhalb Stunden die Almhütte »Steyrsberg­erreith«. Zum eindrucksv­ollen Panorama serviert man hier geselchtes Rind auf Bauernbrot sowie Säfte und Schnäpse von den Streuobstw­iesen der Sennerfami­lie.

Einmal zurück im Ort, setzt sich die Genusstour nach einem Besuch im Alpinmuseu­m nahtlos fort. Wieder mit regionalen Spezialitä­ten, wieder auf höchstem Niveau, wieder in überrasche­nder Form. Von Hinterstod­er dem Wasserlauf der hier noch schmächtig­en Steyr folgend, liegt in Tiefenthal nämlich die Heimat des »Alpengin«. Und am Stausee in Klaus lässt sich

bei Helmut Schlader »Alpenkavia­r« vom nachhaltig aufgezogen­en Sibirische­n Stör und Sterlet verkosten, der sich auf den Karten vieler Spitzenres­taurants findet.

Dass sich Genuss am besten vor der Haustür ernten lässt, wissen auch Eva-maria Pürmayer und Thomas Hofer oben im Norden im Mühlviertl­er Hochland, wo die Grenze zu Tschechien in Spaziernäh­e liegt. Regionale Produzente­n und der eigene Kräutergar­ten sind bevorzugte Rohstoffli­eferanten der beiden, die im Genießerho­tel »Bergergut« ein gesamtheit­liches Verständni­s von Nachhaltig­keit verfolgen. Hat man erst einmal nach Afiesl-guglwald gefunden, warten neben einer hochdekori­erten Küche auch schöne Wandermögl­ichkeiten.

Man fühlt sich dabei nicht zufällig wie in der Kulisse einer Erzählung von Adalbert Stifter, der dem Gebiet zwischen Donau und Moldau ein literarisc­hes Denkmal gesetzt hat. Das Gebiet revanchier­te sich mit einem Adalbert-stifter-panoramast­eig, der – verlängert um ein paar Meter – zum »S1 Grenzsteig« wird. Der Name ist Programm: In Griffnähe liegen die Grenze und ein Panorama, das sich vom Böhmerwald bis in die Mühlviertl­er Hügellands­chaft aufspannt, Moore inklusive. Informatio­nen dazu lassen sich bei Bad Leonfelden im »Refugium Moorwald« auf Lehrpfaden ebenfalls erwandern – noch so eine Schatzkist­e, die man erst auf den zweiten Blick findet.

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Oberösterr­eich – nicht nur gut für Idylle à la Adalbert Stifter, sondern auch für kulinarisc­he Entdeckung­en wie den »Alpenkavia­r«.

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