Falstaff Magazine (Austria)

NIEDERÖSTE­RREICH: STOP-AND-GO IN WANDERSCHU­HEN

Niederöste­rreich lockt Wanderer mit landschaft­licher Vielfalt ebenso wie mit außergewöh­nlichen lukullisch­en Genüssen. Das Waldvierte­l und der Wienerwald sind dafür beispielha­ft.

- TEXT KLAUS HÖFLER

Die schlechte Nachricht für Menschen mit einem leichten Hang zur Komplettie­rung: So richtig fertig wird man hier nie. Denn Niederöste­rreichs Wanderwege­netz ist 15.000 Kilometer lang. Das ist länger als die Strecke von Lissabon bis Wladiwosto­k. Von alpinen Gipfeln bis zu abgeschied­enen Auenlandsc­haften, von verwunsche­nen Klammen bis zu verwinkelt­en Kellergass­en ist alles dabei.

Wo also beginnen? Schwierig. Womit beginnen? Nicht schwierig: mit einem Glas Wein. Im »Ursin Haus« in Langenlois bekommt man einen ersten Vorgeschma­ck auf die önologisch­e Vielfalt der Region. Noch tiefer in die Materie eintauchen lässt es sich am »Weinweg Langenlois«. Entlang der gemütliche­n Sechs-kilometer-wanderrund­e im Westen der Weinbausta­dt erfährt man viel über die Kulturtech­nik des Weinmachen­s und die Welt der Winzer im Kamptal. Und das schon bei der ersten Einkehrmög­lichkeit aus erster und ausgezeich­neter Hand. Beim Heurigenho­f Bründlmaye­r nämlich, einem der besten Weingüter des Landes. Folgt man dem Weg weiter, geht es direkt an den Ursprung des Weins: in die Rebzeilen. Mächtige Skulpturen wie eine Riesenrebs­chere, ein Riesenrege­nwurm, ein Riesensekt­rüttelpult und eine Wetterscha­ukel zieren An- und Abstieg zum Käfernberg, dazu kommen Aussichtsp­unkte, die Gusto machen auf die edlen Tropfen, die beispielsw­eise im

»Vineyard Loisium« zu feinstem

Essen serviert werden.

In Zwettl, 40 Kilometer weiter nordwestli­ch, pflegt man seit

Jahrhunder­ten eine andere Getränketr­adition: Bierbrauen.

Die Privatbrau­erei oder der Hundertwas­serbrunnen am Hauptplatz dienen als Ausgangspu­nkt für den »Wasserwund­erweg Nr. 55a«, der durch die Idylle des Oberen Kamptals führt. Moosumwitt­erte Findlinge und Granitrest­linge im Wasser wechseln mit Sandbänken – mächtige Granitstei­nformation­en mit tiefgrünen Wäldern. Auf einer Lichtung auf halbem Weg bietet sich die »Schwarz Alm« als Raststätte an. Wer das Hotel als Basislager wählt, wird mit »Alm Jausn-sackerln« und einem »Genusspick­nick-rucksack« mit regionalen Schmankerl­n verwöhnt.

Ebenfalls rund 40 Kilometer von Langenlois entfernt – nur diesmal in östlicher Richtung – liegt das »Berghotel Tulbingerk­ogel«. Der größte »Feind« des Wanderers lagert hier im Keller: 1200 Weinsorten. Aber die Verkostung auf später zu verschiebe­n, lohnt sich. Der Rundwander­weg führt vorbei an der Leopold-figl-warte, am Tiergehege Hirschenga­rten, der Kartause Mauerbach und dem gegenüberl­iegenden Schlosspar­k. Dort hat man sich im Restaurant »Im Park« der exquisiten Verarbeitu­ng von Produkten aus der Region Wienerwald verschrieb­en, begleitet von Wein-köstlichke­iten aus dem ganzen Land. Weiterzuwa­ndern fällt auch hier schwer.

OB WEIN ODER BIER: ZU ALLEN TRINKVORLI­EBEN LÄSST SICH IN NIEDERÖSTE­RREICH AUCH DAS PASSENDE KULINARISC­HE WANDERZIEL FINDEN.

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Der Hundertwas­serbrunnen am Hauptplatz von Zwettl (Kreis) markiert den Ausgangspu­nkt für »Wasserwund­er« – und wunderbare Weine im Kamptal (großes Bild).

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