GIN-IAL MIXEN MIT GIN
Warum lieben alle Gin? Weil er sich unserem Geschmack anpasst und das auch kann. Denn in puncto Vielfältigkeit schlägt ihn keine Spirituose. Und er ist leicht in Szene zu setzen: Mit unseren Tipps finden Sie Ihren persönlichen Sommer-drink!
Am erstaunlichsten an der späten Karriere, die dem früheren Getränk holländischer und britischer Welteroberer vergönnt war, ist, wie schwer es der Gin einem macht, ihn nicht zu mögen. Bar-kenner schwärmen von der aromatischen Vielfalt, die für eine »helle« Spirituose ungewöhnlich ist. Und jene, die nur gelegentlich auf einer Party daran nippen, passen ihn mit wenigen Handgriffen der persönlichen Geschmacksvorliebe an.
DIE HEIMBAR OHNE IHN? GIN-LOS!
Eben dieses Vertrauen auf seine fast universale Genussqualität sorgt auch dafür, dass Gin für die Heimbar die allererste Wahl ist. Es gibt keine Temperaturdiskussionen wie beim Whisky, keine Unsicherheiten beim gewählten Glas wie beim Servieren von Cognac, auch keine fehlenden Zutaten wie bei elaborierten Rum-drinks. Noch klarer gesagt: Man kann mit Gin auch als Bar-laie wenig falsch machen! Zumal die großen Cocktail-klassiker mit der Spirituose auf wenigen Zutaten basieren. Der trockene »Martini« kommt zur Not mit zweien aus: Dry Gin und trockener weißer Wermut. Cocktail Bitters müssen nicht sein, Olive oder Zitronenzeste nimmt nur, wer mag.
In der sommerlichen Paradedisziplin
»Gin & Tonic« kann man lediglich zwei Dinge verhauen: Eis und Tonic. Der alpine Volksmund hat nämlich auch bei englischen Getränken recht. Denn viel hilft viel! Je größer die Menge an Eis, desto besser. Der Drink soll möglichst lange kalt bleiben, aber nicht verwässern – Crushed Ice ist also verboten! Denn das Um und Auf ist der frische und knackige Charakter. Und an diesem hat, neben der Kühlung, auch das Tonic Water entscheidenden Anteil.
EISKALTER PLAN: ES MUSS SPRUDELN
Chinin als Bitterstoff und möglichst kräftige und langanhaltende Kohlensäure braucht das perfekte Tonic. Deshalb ist dieser kurze Ausflug in die Lebensmittelchemie auch wichtig: Denn ein schaler »G&T« ist einfach enttäuschend. Der Profi-trick, der für alle »Filler« mit Karbonisierung gilt, ist einfach: Die Kohlensäure sollte sich nicht »entbinden«. Auch wenn die Cocktail-vorfreude groß ist, wäre es fatal, gierig das Tonic auf den Gin zu gießen. Die elegante Version, die Flüssigkeit den Barlöffel entlang ins Glas gleiten zu lassen, erfordert viel Übung. Sanft über die Glaswand einzuschenken geht aber auch. Und nun ja nicht umrühren! Sanft mit dem Barlöffel das Eis anheben, um eine Vermischung von Gin und Filler zu ermöglichen, ist ausreichend. Und nebenbei ein eleganter finaler Touch, bevor man seinen Gästen einen perfekten Highball reicht.
»EINER FÜR ALLE« SPIELT ES NICHT
Ist diese eiskalt prickelnde Bühne bereitet, fehlt nur noch die Performance des Stars – des Gins. Welcher ist Ihr Typ? Das herauszufinden ist leicht. Man koste. Aber Vorsicht! So leutselig der Gin im Charakter scheint, hier verbirgt er doch ein kleines Geheimnis: Er reagiert nämlich auf seine Umgebung. Anders gesagt: Nicht jeder pur verkostete Liebling muss auch im Cocktail begeistern. Es ist das Zusammenspiel mit anderen Getränken, das Noten akzentuiert, die zuvor verborgen waren. Drei Gins, drei Tonics, mehr braucht es gar nicht, um ein Party-spiel für Erwachsene zu eröffnen. Welche Kombination gewinnt? Wo bringt eine Limettenscheibe mehr Frische, wo überlagert sie subtile Noten? Wer bekommt die Gurke, wer packt Beeren zu den Eiswürfeln? Sind diese Geschmacksfragen einmal geklärt, kann das große Mixen beginnen. Denn es gibt auch bei den Cocktailrezepten eine Fülle von Ideen, die Akzente eines Gins zu betonen. In diesem Sinne haben wir unter weinwelt.at/gin weitere Barklassiker und exklusive Neukreationen für Sie zusammengestellt. Denn fad wird es mit Gin nie. Es sei denn, das Eis … aber das kennen Sie jetzt ja schon.