KNAPPENHOF
Reichenau an der Rax, Niederösterreich
2 Bislang war das »Gut Purbach« Zielgebiet für den Genuss von Ohren, Hirnen und sonsterlei vom Getier. Nun können »Nose to Tail«-connaisseurs auch am Berg ihrer Liebhaberei frönen. Max Stiegl, amtierender Falstaff-burgenlandsieger, fand mit dem »Knappenhof« eine zweite Wirkungsstätte. Das bekannte Alpenhotel gehört der Haselsteiner-privatstiftung und legt nach Übernahme durch Hotelière Helena Ramsbacher einen Neustart in zwei Etappen hin. Im frisch renovierten Gastronomie-bereich ist bis September im Sinn eines »Pop-up« von Donnerstag bis Sonntag offen. Max Stiegl wird zwischen Purbach und Reichenau pendeln und liefert hier einen voralpinen Auszug seines Repertoires. Wohl sonst nirgendwo zu finden: eine hochfeine Kalbshirnterrine mit Sauce Gribiche. Oder Saiblingstatar mit Gurke, Estragon in hauchdünn gehobelter gepökelter Pferdezunge – eine Kombination. Auf Vorbestellung schiebt die Küche eine Poularde der alten Rasse Bresse-gauloise (oberösterreichische Zucht, Einkaufspreis € 39,– pro kg) ins Rohr, gefüllt mit Gänseleber und Trüffel, zu € 220,–. Genuss für einen Tisch. All das ist Abendprogramm, am Mittagsrepertoire wird noch gefeilt. Der Weinkeller ist im Aufbau, allerlei günstig kalkulierte Bouteillen sind schon da. Als Zugeständnis an zögerliche Kundschaft wird ein Wiener Schnitzel bereitgehalten. Vegetarier dürften sich schwertun, Veganer gar nichts finden. Spannend die Pläne für 2022: Da soll nach Umbau von Zimmern und Spa ein Kompetenzzentrum für Wildgeflügel entstehen – wohl einzigartig in Europa. Jetzt schon bemerkenswert: die Patisserie der Chinesin Qiaoqiong Guo, einst Buchhändlerin, jetzt autodidaktische Meisterin in Sachen Tarte au citron oder Eclair.