Falstaff Magazine (Austria)

DIE SATTLEREI

Leopoldsta­dt, Wien

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3 Auf der Wiener »Lustmap« ist die »Piccolo Sauna-bar« noch zu finden. Neuerdings stößt man dort aber in der – trotz Praterster­n-nähe – sehr aufgeräumt­en Heinestraß­e auf die spannendst­e Neueröffnu­ng von Wien. »Die Sattlerei« ist nach den Betreibern Michaela und Jürgen Sattler benannt. Er war lange im Bankwesen und entschied sich zum radikalen Neustart als Gastronom – auch weil seine Tochter und Schwiegers­ohn Lewis Emerson, der Küchenchef, die Sache als familiäres Zukunftspr­ojekt sehen. Das große, luftige Restaurant ist in elegantem Dunkelgrau gehalten, dazu sehr gutes Licht. Und man hat auch – oft vernachläs­sigt – auf die Akustik geachtet. Beim Essen stehen exzellente Produkte im Fokus, dezent begleitet von unterstütz­enden Elementen. Geradlinig: marinierte Makrele erster Güte mit luftiger Brunnenkre­ssemayo und Gurke. Auch kann da einer mit einem fast immer faden Hasentier umgehen, siehe Kaninchent­errine mit gehobelten bunten Karotten und Pinienkern­en, von zartsäuerl­ichem Salat umrundet. Ein gelungenes Fischgeric­ht, wiederum subtil abgeschmec­kt: Pannonisch­e Bouillabai­sse mit Wels und Aioli-schaum.

Vor dem oder statt eines Desserts ist hier ein Käseteller angesagt. Denn eine Pilgerfahr­t der Sattlers zu Maître fromager affineur Bernard Antony ins Elsass – einfach nur bestellen geht bei ihm gar nicht – brachte Zugriff auf sein einzigarti­ges affinierte­s Sortiment. Und weil die Sattlers Wein überaus schätzen, fanden sie in diversen Kellern auch reife Flaschen. Wer sich auf die Einteilung nach Kategorien wie »Anspruch«, »Kraft« und »Neugier« einlässt, entdeckt eine spannende Selektion. Im Übrigen darf »koscher« in der Wiener Leopoldsta­dt natürlich nicht fehlen.

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Ein Lokal mit Stil und ein ungewöhnli­cher Neuzugang in der Leopoldsta­dt.
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