Falstaff Magazine (Austria)

LOGENPLÄTZ­E FÜR DIE SEE-FESTSPIELE

Salzburg bietet die wohl spektakulä­rsten Aussichtsp­unkte auf Seen in Österreich. Gerade in Zell am See versuchen sich landschaft­liche und kulinarisc­he Pracht gegenseiti­g zu übertreffe­n.

- TEXT KLAUS HÖFLER

Es muss nicht immer die Stadt, nicht immer die Festung, nicht immer Mozart und nicht immer die Festspielp­remiere sein. Salzburgs Seen sind nicht minder bildgewalt­ig, die dort gebotene Gastronomi­e nicht weniger bühnenreif. Es lohnt aber, sich dem Schauspiel von der Loge im Oberrang aus zu nähern – nicht zuletzt wegen der Gesamtsich­t auf die unten gebotene Inszenieru­ng. Also rauf auf den Berg, zum Beispiel auf die Schmittenh­öhe, den Hausberg von Zell am See: »Wow«-effekte werden am Silbertabl­ett serviert. Angerichte­t wird mit modernstem Equipment: Seit 2009 sind Gondeln im Einsatz, die nicht nur – sichtbar stylish – von Porsche designt wurden, sondern die auch bodenhohe Fenster, eine mobile Bar und eine hochwertig­e Multimedia­anlage für Party-berg-odertalfah­rten bieten.

Wer sich aber wie Kaiserin »Sisi« fühlen will, wählt den Fußweg: Bei ihrem Urlaub in Zell am See im Jahr 1885 lehnte sie es ab, per Pferdegesp­ann hinaufkuts­chiert zu werden, und nicht nur das: Sie brach

mit dem örtlichen Bergführer Anton Ulmann bereits um ein Uhr morgens auf, weil sie unbedingt den Sonnenaufg­ang auf dem Gipfel erleben wollte. Oben hatte sie dann einige Zeit totzuschla­gen: Die steile Route, die geübte Wanderer in rund drei Stunden absolviere­n, schaffte die sportliche Kaiserin in überliefer­ten zwei Stunden und 18 Minuten.

Dass es Elisabeth nach Zell zog, war kein Zufall: Das wildromant­ische Panorama des Ortes, der aussieht, als würde er von der imposanten Gebirgskul­isse im Hintergrun­d gleichsam in den See hineinflie­ßen, war ein äußerst beliebtes und weit verbreitet­es Gemäldemot­iv im Biedermeie­r und darüber hinaus. Die vielen Menschen, die diese Ansicht einmal in natura genießen wollten, legten den Grundstein für den Tourismus im Ort, der einst zu den ärmsten im ganzen Land zählte. Seither hat sich viel geändert. Der Sonnenaufg­ang auf der »Schmitten« und die beeindruck­ende Naturkulis­se gehören zum Glück nicht dazu. In Sachen Genuss und Komfort allerdings hat Zell den Zug der Zeit nicht verpasst. Das merkt man spätestens, wenn man die 1200 Höhenmeter vom Berg hinunter ins Tal bequem per Hightech-gondel zurücklegt und sich dort vom Ausflugssc­hiff von einer Uferseite zur anderen bringen lässt. Das zahlt sich am Zeller Seeufer nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch kulinarisc­h absolut aus: Rund um den See sind die Verlockung­en für Gourmets verstreut, die die traditione­llen Aromen mit jeweils ganz unterschie­dlichen internatio­nalen Küchenwelt­en verbinden, aber immer beste Gastlichke­it bieten.

SALZBURGS SEEN WIRKEN WIE VON BERGKRONEN EINGEFASST­E EDELSTEINE, VERZIERT MIT KULINARISC­HEN PERLEN.

 ??  ?? Ob mitten auf dem See, vom Ufer aus oder bei einer Bergtour hoch über dem See: Zell bietet genussreic­he Blickwinke­l aus jeder Perpektive.
Ob mitten auf dem See, vom Ufer aus oder bei einer Bergtour hoch über dem See: Zell bietet genussreic­he Blickwinke­l aus jeder Perpektive.
 ??  ??
 ??  ?? Mit stylishem Ambiente bringt die »Seensucht« frischen Wind in die kulinarisc­he Landschaft am Zeller See.
Mit stylishem Ambiente bringt die »Seensucht« frischen Wind in die kulinarisc­he Landschaft am Zeller See.
 ??  ?? Waller mit Flusskrebs­en und Erbsenpürr­ee (links) und noch viele andere Genüsse: der »Salzburger­hof«
Waller mit Flusskrebs­en und Erbsenpürr­ee (links) und noch viele andere Genüsse: der »Salzburger­hof«
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria