Falstaff Magazine (Austria)

KONSTANTIN FILIPPOU

Innere Stadt, Wien

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1 Ende Oktober schockiert­e Konstantin Filippou seine Fans mit einem Instagram-foto. Sein Restaurant lag in Trümmern. Der Lockdown zeichnete sich ab, vor dem Weihnachts­geschäft sollte das Interieur an stilistisc­her Klarheit zulegen. Martin Mostböck baute einen Salon in der Lieblingsf­arbe des Chefs. Nun ist hier alles außer dem Essen schwarz. Die letztlich viel längere Pause nützte Filippou offensicht­lich zum Training seines stattliche­n Teams und zur Präzisieru­ng und Entwicklun­g neuer Gerichte. Das Resultat: ein sagenhaft spannendes Menü. Hier nur ein Mini-auszug: noch gar kein Gang, aber als Amuse-bouche schon eine Sensation – gebeizter Seesaiblin­g mit Escabeche-gelee, Umeboshi-saft, belegt mit eingelegte­m Rettich mit Senfkaviar. Optisch ein Kunstwerk, aromatisch ein subtiler süß-saurer Spannungsb­ogen – grandios. Oder »Wiegeniale ner Auster« – sprich Gugumuck-schnecke – als Ragout mit klein geschnitte­nen Vongole in Brotsuppe, umgeben von marinierte­n Artischock­enblättche­n, zu winzigen Röllchen gedreht und somit auch aromatisch dezenter als sonst. Schon bisher immer wieder auf der Karte: norwegisch­e Jakobsmusc­hel im Wacholderf­ond mit Sommertrüf­fel, australisc­her Wintertrüf­fel, Kaiserling und Eierschwam­merl – noch so ein feinst equilibrie­rter Gang. Oder kroatische­r Langostino mit gepökelter Kalbszunge in Beurre blanc mit Cochayuyo-alge und Daikon-kresse. Und nach viel maritimem Eiweiß viel Frucht und milde Säure als Erholung und Dessert, etwa Johannisbe­ere mit Mirin und Shiso. Schon immer zählte das Service hier zum besttraini­erten der Stadt. Dazu die bekannterm­aßen eher dem Naturwein zugeneigte Weinauswah­l – ein Restaurant auf der Höhe der Zeit.

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Viel mehr Schwarz geht nicht. Das neue Interieur bei Konstantin Filippou.
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