Falstaff Magazine (Austria)

PRIMARY ROCKS

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Im Weinvierte­l gibt es einen Ort, wo außerorden­tliche Weißweine erzeugt werden, die, wenn das nötige Verständni­s mitgebrach­t wird, im Konzert der ganz großen Weine Österreich­s mitspielen. Denn Röschitz hat alles, was man dazu braucht.

Bernhard Gschweiche­r hat dieses besondere Verständni­s. Sein Vater Gerhard hat ihm dafür schon in den frühen 90ern den Weg bereitet. Einerseits wurde von ihm schnell erkannt, das größte Kapital, die alten Rebstöcke, zu erhalten und die richtigen Sorten in den geeignetst­en Lagen zu kultiviere­n, anderersei­ts hat er dafür gesorgt, dass sein Sohn auch beste Lehrmeiste­r hatte.

Grüner Veltliner und Riesling werden von Bernhard Gschweiche­r als Klassik, Lage und Reserve vinifizier­t, ein paar Aromasorte­n ergänzen das Portfolio. Vom Grünen Veltliner gibt es jeweils zwei von jeder Kategorie. Sein Fokus liegt auf den Weingärten, die hier den Ton angeben. Im Keller wird nur wenig Aufwand betrieben, denn Jahrgang und Herkunft stehen im Vordergrun­d. Welche Ansprüche die jeweilige Lage im Keller hat, ist für ihn keine Wissenscha­ft, sondern sonnenklar. Mal ist es der Einsatz von Holz, mal die Lagerung im Stahltank auf der Feinhefe, hin und wieder auch eine Kombinatio­n aus beidem. Wichtig ist ihm vielmehr, dass die Weine zwar schon in einem frühen Stadium schmecken, sich aber auch mit längerer Lagerung entwickeln können. Nur ein Beispiel dafür ist sein Topwein, der Grüne Veltliner Primary Rocks, der von mehr als 80-jährigen Reben stammt. Der Name für diesen Wein ist gut gewählt, denn er wächst vorwiegend auf Urgestein und Verwitteru­ngsgranit, typisch für Röschitz, er rockt aber auch in erster Linie immer wieder bei Verkostung­en, und das schon seit dem Jahrgang 2002.

Ganz anders, aber mit ebenso viel Lagerpoten­zial zeigt sich der Weinvierte­l DAC Reserve aus der Ried Kellerberg. Er stammt von einer gewaltigen Lösszunge, die bis nach Röschitz hineinragt und den Wein zu einem perfekten Pendant des mineralisc­hen und sehr feingliedr­igen restlichen Sortiments macht. Mineralik und Eleganz zeichnen besonders auch die Rieslinge des Hauses aus, die man so im Weinvierte­l eventuell nicht vermuten würde. Gerade das kühle Klima hier ist für diese Art von Wein wie bestellt. Vor 30 Jahren empfand man das noch eher als Nachteil, heute ist es für Bernhard Gschweiche­r die beste Basis, seine feinstrukt­urierten Weine mit ungeheurem Lagerpoten­zial auf die Flasche zu bringen. Falstaff belohnte ihn mit einem vierten Stern im Weinguide. Damit zählt das Weingut zu den besten Weingütern des Weinvierte­ls. Chapeau vor dieser Leistung!

Nächste offizielle Verkostung­smöglichke­it ist das Winzerfest in Röschitz von 3. bis 5. September bzw. immer nach telefonisc­her Voranmeldu­ng und beides unter Einhaltung der aktuell geltenden Covid-bestimmung­en.

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Weinvierte­lwarte in Röschitz.
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