LUDWIG VAN
Mariahilf, Wien
2Seit der frühere Event-manager Oliver Jauk 2017 ein einstiges Grindbeisl zum »Ludwig van« machte, ist das intime Lokal in Wien-gumpendorf ein konstanter Faktor der gepflegten Lokalszene. Zum Start machte hier Walter Leidenfrost – jetzt im »Fuhrmann« – ordentlich Furore, dann folgte Bernhard Stocker. Und nun dockte Andreas Spindler an, dem man wohltuend anmerkt, sowohl im Team von Joachim Gradwohl im »Meinl am Graben« als auch bei Christian Petz im »Palais Coburg« gekocht zu haben. Nach einer familienfreundlichen Phase in der Mittagsgastronomie wollte es der Anfang-vierziger noch einmal wissen und liefert einen Einstieg mit einer Mischung aus neuen Ideen und alter Schule. Sehr gelungen: kontrastreiche Vorspeisen wie kurz geflämmte Makrele auf Paprikacreme mit mariniertem Spitzkraut und Grammeln oder konfierte Alpengarnele aus Hall in Tirol mit Creme aus Papaya
Kernen und Paradeiser. Innereien kann Spindler auch, siehe Kalbskopf auf Gurkenscheiben mit sauer marinierten Eierschwammerln oder Milzravioli mit frittierten Schwarzwurzeln – fast wie einst bei Petz. Hocharomatisches »Sauwald«-lamm aus Oberösterreich kommt außen kross angebraten, innen rosa und klassisch inszeniert mit Melanzani, Tomate und Parmesan-soufflé. Die Desserts produzieren ein Lächeln, die Gestalt des »Toffee« erinnert an ein Kunstwerk von Erwin Wurm und ist eine stimmige Kombi aus Popcorncreme, karamellisiertem Popcorn und Maiseis. Auf der schrulligen Seite: Salbeibiskuit mit Grapefruit unter einem Wabbeldeckel aus Traubenkernölagar-agar mit Buttermilch-bröseln. Die große Weinkarte blieb rein österreichisch und stark Naturwein-orientiert. Ausnahme: der feine Champagner von De Saint-gall.