Falstaff Magazine (Austria)

BELLY OF THE BEAST

Alsergrund, Wien

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6Wer sich unter simbabwisc­her Küche irgendwelc­he Absonderli­chkeiten vorstellt, liegt falsch. Was die drei Geschwiste­r Mudenda in ihrem »Belly of the Beast« unweit vom Schottento­r vorsetzen, hat zwar einen dezenten Twist ins Scharfe und ist von Gemüse dominiert, kommt aber sonst recht europäisch daher. Die Mudendas sind Kinder einer Österreich­erin, die einst nach Afrika ging und dort blieb. Sie wollten aber in die Heimat der Mutter und entschiede­n sich für die Gastronomi­e. Marvin, der Küchenchef, war kurz Fußballer in Tirol und dann Koch im Bistro der »Bäckerei Öfferl«. Melanie, Marcel und seine Frau Lisa kümmern sich um die Gäste – Familienfa­ktor 100 Prozent. Man bemüht sich, bei den ethisch anständigs­ten Produzente­n einzukaufe­n, sprich bio und Tierwohl-orientiert. Bei »Karotte & Shiitake« springt der Pilz für den eigentlich geplanten Fenchel ein, auch so eine stimmige Schichtung auf Sauerteigf­lade mit dezent scharfer Karottencr­eme und Mole. Eine Art nettes Gemüsegrös­tl ist das Tagesgeric­ht aus Vollkornre­is mit Karotten, Mais, Schwarzkoh­l und Tomaten. Obwohl die Mudendas sogar überlegt hatten, rein vegan zu kochen – die Fleischger­ichte sind Highlights des Lokals. Als »Rind & Brot« kommt eines der besten Beef Tatars der Stadt, hocharomat­ische Würfel aus alter Kuh von »Lomo Alto«, die an Bündnerfle­isch erinnern, darauf ein Klecks »Botb«-chili-mayo – top. Wunderbar würzig und zart auch der Lammeintop­f nach »Cape Malay«-art. Alles ist liebevolls­t am Teller arrangiert. Das alles möchte man gerne sehen, was die hübschen, aber superfunze­ligen Leuchtkörp­er allerdings fast unmöglich machen. Da geht also noch was, genauso wie bei der noch sehr schlanken Auswahl an Bio-weinen.

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Simbabwisc­hösterreic­hische Fusionsküc­he am Wiener Alsergrund.

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