VERDI UND SEIN »FALSTAFF«
Glorreicher Schlussakkord eines einzigartigen Schaffens
»Es gibt nur einen Weg, besser als mit Otello zu enden: Und das ist, siegreich mit Falstaff aufzuhören«, schrieb der Librettist Arrigo Boito an den betagten Giuseppe Verdi, um ihn davon zu überzeugen, eine Oper über den legendären Lebemann, Vielfraß und Schlawiner Sir John Falstaff zu komponieren. Und der Aufruf verfehlte nicht seine Wirkung: »Lieber Boito«, antwortete der Maestro, »Amen, es sei! Machen wir den Falstaff!« Verdi sollte es nicht bereuen: Im Unterschied zu seiner ersten komischen Oper »Un Giorno Di Regno« wurde seine zweite und letzte – die Uraufführung war 1893 – ein überwältigender Erfolg.
Die Handlung von »Falstaff« basiert auf William Shakespeares Stück »Die lustigen Weiber von Windsor« (wobei Librettist Boito auch Szenen aus »Heinrich IV.« miteinbezog) und es geht um den heruntergekommenen Ritter Sir John Falstaff, der sich an zwei verheiratete Frauen heranmacht in der Hoffnung, diese würden ihm finanziell unter die Arme greifen. Doch die Damen durchschauen seine unlauteren Absichten und führen ihn an der Nase herum. Das Fazit des Werks – »Tutto nel mondo è burla« oder »Alles auf Erden ist Narretei« – offenbarte Verdi mit einer Schlussfuge, die in die Musikgeschichte einging.
Nach Verdis Tod studierte der Dirigent und damalige Musikdirektor der Scala, Arturo Toscanini, die originale Falstaff-partitur und fand darin eine handschriftliche Notiz des Komponisten: »Die letzten Noten des Falstaff. Alles ist zu Ende! Geh, geh, alter John. Lauf dahin auf deinem Weg, solange du kannst … Lustiges Original eines Schurken; ewig wahr, hinter jeglicher Maske, zu jeder Zeit, an jedem Ort!! Geh … Geh … Lauf Lauf … Addio!!!«