FRANKREICH
Schwieriges Jahr sorgt für historisch geringe Erntemengen.
Frankreichs Winzer haben ein schwieriges, in manchen Regionen wirklich desaströses Jahr erlebt: Landesweit liegen 34,2 Millionen Hektoliter Wein in den Kellern – 27 Prozent weniger als im Vorjahr und 22 Prozent weniger als im Schnitt der letzten fünf Jahre. Dramatische Zahlen melden etwa das Jura (minus 80 Prozent zum Fünf-jahres-mittel), Burgund und Beaujolais (minus 50 Prozent), der Südwesten (minus 44 Prozent) und die Champagne (minus 39 Prozent). Vielerorts wären die Einbußen sogar noch höher ausgefallen, wenn nicht kurz vor der Lese noch Regen gefallen wäre, durch den die Trauben Flüssigkeit aufgenommen haben (was natürlich unter qualitativem Aspekt nicht ideal ist). Man muss bis zum Jahr 1977 zurückgehen, um in Frankreich eine ähnliche Missernte zu finden.
Für die kleinen Erntemengen sind mehrere Umstände verantwortlich: Anfang April gab es eine Serie von Frostnächten, die außer auf Korsika und im Elsass fast überall im Land gravierende Schäden anrichteten. Besonders schwer getroffen wurden Burgund, Südwesten und Jura. Während des feuchten Sommers dezimierten echter und falscher Mehltau die Ernteaussichten weiter. Bio-betriebe berichten, dass sie bis zu 22-mal durch den Weinberg gehen (fahren) und mit Bio-präparaten spritzen mussten. Auch Zikaden richteten beträchtliche Schäden an, vor allem im Bordeaux. Hagelschäden melden Vouvray im Loiretal und die Champagne.
Die Lese begann verbreitet einen Monat später als im vorhergehenden – allerdings vergleichsweise frühen – Jahr, dabei blieb das Wetter auch im Herbst wechselhaft. Große Tag-nacht-temperaturdifferenzen zum Ende der Vegetationsperiode scheinen jedoch den Trauben eine gute Aromenausbeute und viel Frische mitgegeben zu haben. Lieferengpässe im Handel sind aufgrund der geringen Erntemengen selbst in größeren Weinbauregionen vorhersehbar, vor allem Chablis und andere weiße Burgunder könnten knapp werden.