Falstaff Magazine (Austria)

HECHT! R120

Goldegg, Salzburg

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2 Sollte das Küchenteam im »Seehof« ausfallen, könnte Patron Sepp Schellhorn in seinem Goldegger Stammhaus jederzeit einspringe­n. Im Normalfall kocht der Ex-politiker und Multigastr­onom (»M32« in Salzburg, »Angertal 1180« in Gastein und neu »Bierführer« in Goldegg) aber nur gelegentli­ch in Tv-shows. 2021 zog sich Chefkoch Rene Leitgeb zurück und Schellhorn installier­te eine junge Doppelführ­ung in der Küche des kunstaffin­en Hotels, das als »Verzauberu­ngsanstalt« vermarktet wird. Jakob Wieland und der Zürcher Luc Liebster lernten sich bei ihrer vorigen Station im »Steirereck« kennen.

Nun entwirft das Twen-duo allabendli­ch ein Fünf-gänge-menü und ein paar À-la-cartegeric­hte – gleicherma­ßen für Hausgäste und Externe. Vorweg kommen hausgeback­ene Brote – allzu oft bröselige Resultate dilettanti­scher Versuche. Hier gibt’s mit einem krachigen Kamut-brot und würzigem

Knäckebrot zwei Backwerke erster Güte. Aus Roter Rübe, Schafkäse, Walnuss, Senfkaviar und Kren entsteht ein appetitanr­egender süß-saurer Einstieg. Wenn im Angebot, ist dieser Gang Pflicht: Filet vom Goldegger Hecht unter Spinat, mit Senfkohl und Linzer Physalis in Cashew-miso, dazu ein Kräcker mit Hechtleber-creme – ein Ausflug in die große Küche. Wunderbar puristisch gekocht: mürber Hirschkalb­rücken in dichter Sauce, dazu ein Rondell aus Rotkraut und Nuss, umrandet von Pinzgauer Karotte. Derlei zeitgemäß gekochtes Halbpensio­nsessen steht nicht oft auf Österreich­s Tischen. Beim Dessert wird’s deutlich einfacher: Nougatknöd­el mit Zwetschge und Sauerrahm. Gar nicht einfach die Weinkarte mit Jahrgangst­iefe bei roten Österreich­ern und großer Sorgfalt bei Top-champagner­n, die inklusive Degorgierd­atum gelistet sind.

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Sepp Schellhorn engagierte ein junges Kochduo im »Seehof«.
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