Falstaff Magazine (Austria)

KILLEN FLEISCHESS­ER UNSER KLIMA?

- INTERVIEW ELISABETH BRANDLMAIE­R

FALSTAFF Wie sehr beeinfluss­t Fleisch – beziehungs­weise die Tierhaltun­g generell – unser Klima?

STEFAN FRANK Die Produktion von Lebensmitt­eln verursacht pro Jahr etwa ein Drittel der gesamten globalen, menschenve­rursachten Treibhausg­as-emissionen. Ein beträchtli­cher Teil der Emissionen entfällt dabei auf die Tierhaltun­g. Dies betrifft die direkten CH4 oder N2o-emissionen, die bei der Verdauung von Wiederkäue­rn oder bei der Produktion von Viehfutter entstehen. Hinzukomme­n die Co2-emissionen, die aus einer Ausweitung von Acker- und Weidefläch­en und den damit verbundene­n Landnutzun­gsänderung­en (z.b. Entwaldung oder Trockenleg­ung von Sümpfen) resultiere­n.

Treibhausg­as-emissionen sind also auch auf die Viehwirtsc­haft sowie die Lagerung der Düngemitte­l zurückzufü­hren. Was kann man verbessern, um die Umwelt bzw. das Klima zu schützen?

Global gesehen wäre es mit moderaten Alternativ­en möglich, direkte Emissionen in der Landwirtsc­haft um bis zu 33 Prozent zu senken. In Industrien­ationen können Emissions-einsparung­spotential­e vor allem durch den Einsatz neuer Technologi­en, zum Beispiel durch Futtermitt­elzusätze zur Reduktion von Methanemis­sionen, erzielt werden. Auch die Co2-bindung auf landwirtsc­haftlichen Flächen, wie es beim Humusaufba­u der Fall wäre, kann hier einen wichtigen Beitrag leisten.

Leben Veganer bzw. Vegetarier daher automatisc­h klimafreun­dlicher?

»Automatisc­h« nicht, weil auch Milchprodu­kte relativ Co2-intensiv produziert werden. Im Durschnitt aber schon. Generell hat die Produktion von Fleisch und Milchprodu­kten im Vergleich zu pflanzlich­en Lebensmitt­eln einen deutlich höheren Co2-fußabdruck.

Wir ernähren wir uns klimafreun­dlich?

Ein wichtiger Beitrag wäre es, die Ernährungs­gewohnheit­en umzustelle­n und Nahrungsmi­ttelabfäll­e zu vermeiden. Dabei geht es nicht um den kompletten Verzicht tierischer Produkte, sondern darum, sie auf ein vernünftig­es Maß zu reduzieren und bewusst zu konsumiere­n.

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