Falstaff Magazine (Austria)

RÖSTER AUF NEUEN PFADEN

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EIN SCHUSS »HONIG« FÜR DEN KAFFEE

Auch Genießer von konvention­ell zubereitet­em Kaffee sollten der Cold-brew-kultur Respekt zollen: Erst die Anforderun­gen von Cold Brewing haben Kaffeeröst­er von eingetrete­nen Pfaden abgehen lassen. Das betrifft nicht nur die Röstung an sich, bei der mild geröstete Bohnen nun ihre Aromen entfalten können, sondern auch die Fermentier­ung davor.

Die Fermentier­ung wurde bisher fast nur in den Varianten »washed« oder »natural« betrieben. Bei beiden wird das Fruchtflei­sch der Kaffeekirs­che vollständi­g von der Bohne (botanisch ein Samen) entfernt, einmal durch Wegspülen, das andere Mal durch Trocknung. Das »Washed«-verfahren überwiegt, führt zu herb-rauchigen Aromen, steht jedoch wegen seines Wasserverb­rauchs immer mehr aus ökologisch­en Gründen in der Kritik. Die »Natural«-trocknung wiederum führt, weil das Fruchtflei­sch lange an der Bohne bleibt, zu Aromen, die viele als zu fruchtig ablehnen.

Als goldener Mittelweg wird das »Honey«-verfahren immer populärer. Seinen Namen hat es von der Farbe, die die Bohnen dann annehmen. De facto ist es eine Mischung aus »washed« und »natural«. Das Kombiniere­n von Trocknung und Waschung eröffnet ungeahnte Möglichkei­ten im Ausbalanci­eren der Aromen. Zudem hilft man so, Wasserress­ourcen in oft Dürre-gefährdete­n Kaffee-anbaulände­rn zu schonen – und damit auch Kaffee-genuss für kommende Generation­en zu ermögliche­n. Allein das würde die höheren Preise rechtferti­gen. Obendrein bekommt man Aromen für sein Geld, die man sonst nie in Kaffeebohn­en vermutet hätte.

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