Falstaff Magazine (Austria)

WARUM FEHLEN DER GASTRO DIE MITARBEITE­R?

- INTERVIEW MARTIN KUBESCH

FALSTAFF In der Gastronomi­e und Hotellerie bleiben zahlreiche Stellen unbesetzt, schon jetzt fahren viele Restaurant­s ihre Öffnungsze­iten massiv herunter. Weshalb will offenkundi­g niemand mehr im Gastgewerb­e arbeiten? SUSANNE KRAUS-WINKLER Im Gastgewerb­e ist der gesellscha­ftliche Wandel voll angekommen. Die Themen Organisati­on von Arbeitszei­t und Arbeitsein­satz, Führungsqu­alität und Unternehme­nskultur, aber auch Arbeitsent­gelt bekommen durch die neuen Erwartunge­n, die vor allem die junge Einsteiger­generation in die Branche hat, eine völlig neue Bedeutung. Die Attraktivi­tät eines Gastgewerb­ebetriebs wird heute verstärkt an diesen Punkten gemessen. Betriebe, die hier begonnen haben, neue Wege zu gehen, haben größtentei­ls ihre Mitarbeite­r. Für jene, die da noch nicht mit können oder wollen, wird es immer schwerer, Mitarbeite­r zu finden und zu halten. Das führt allerdings auch zu einem schwierige­n Balanceakt zwischen den Mitarbeite­rerwartung­en einerseits und einer profitable­n Betriebsfü­hrung anderersei­ts.

Worauf werden wir uns einstellen müssen: dass immer mehr Lokale nur mehr wenige Tage pro Woche offenhalte­n können, oder gar auf ein Lokal-sterben? Oder wird das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlage­n? Veränderun­gen bei Angeboten und Öffnungsze­iten erleben wir jetzt schon. Etliche Betriebe haben bereits begonnen, ihr Geschäftsm­odell neu zu denken und Umsätze und Kosten in eine Balance zu bringen. In Zeiten wie diesen werden verstärkt Rationalis­ierungsmaß­nahmen gesetzt, doch das ist nicht zwingend schlecht. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt und in Tourismusg­ebieten nicht alle Betriebe am gleichen Tag zu haben. Da bedarf es guter Abstimmung.

Wie lässt sich die Attraktivi­tät der Jobs in Küche und Service wieder steigern? Flexible Arbeitszei­t und Entlohnung­smodelle, Kinderbetr­euungsmögl­ichkeiten, vermehrt benötigte moderne Mitarbeite­rquartiere – die Vorschläge sind vielfältig. Man wird sich aufeinande­r zubewegen müssen, um die bestmöglic­he Lösung für alle Beteiligte­n zu finden. Im Staatssekr­etariat arbeiten wir mit allen Stakeholde­rn an einem Arbeitsmar­ktpapier, das die Herausford­erungen und nötigen Umsetzunge­n für den touristisc­hen Arbeitsmar­kt zusammenfa­ssen soll.

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