WARUM FEHLEN DER GASTRO DIE MITARBEITER?
FALSTAFF In der Gastronomie und Hotellerie bleiben zahlreiche Stellen unbesetzt, schon jetzt fahren viele Restaurants ihre Öffnungszeiten massiv herunter. Weshalb will offenkundig niemand mehr im Gastgewerbe arbeiten? SUSANNE KRAUS-WINKLER Im Gastgewerbe ist der gesellschaftliche Wandel voll angekommen. Die Themen Organisation von Arbeitszeit und Arbeitseinsatz, Führungsqualität und Unternehmenskultur, aber auch Arbeitsentgelt bekommen durch die neuen Erwartungen, die vor allem die junge Einsteigergeneration in die Branche hat, eine völlig neue Bedeutung. Die Attraktivität eines Gastgewerbebetriebs wird heute verstärkt an diesen Punkten gemessen. Betriebe, die hier begonnen haben, neue Wege zu gehen, haben größtenteils ihre Mitarbeiter. Für jene, die da noch nicht mit können oder wollen, wird es immer schwerer, Mitarbeiter zu finden und zu halten. Das führt allerdings auch zu einem schwierigen Balanceakt zwischen den Mitarbeitererwartungen einerseits und einer profitablen Betriebsführung andererseits.
Worauf werden wir uns einstellen müssen: dass immer mehr Lokale nur mehr wenige Tage pro Woche offenhalten können, oder gar auf ein Lokal-sterben? Oder wird das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlagen? Veränderungen bei Angeboten und Öffnungszeiten erleben wir jetzt schon. Etliche Betriebe haben bereits begonnen, ihr Geschäftsmodell neu zu denken und Umsätze und Kosten in eine Balance zu bringen. In Zeiten wie diesen werden verstärkt Rationalisierungsmaßnahmen gesetzt, doch das ist nicht zwingend schlecht. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt und in Tourismusgebieten nicht alle Betriebe am gleichen Tag zu haben. Da bedarf es guter Abstimmung.
Wie lässt sich die Attraktivität der Jobs in Küche und Service wieder steigern? Flexible Arbeitszeit und Entlohnungsmodelle, Kinderbetreuungsmöglichkeiten, vermehrt benötigte moderne Mitarbeiterquartiere – die Vorschläge sind vielfältig. Man wird sich aufeinander zubewegen müssen, um die bestmögliche Lösung für alle Beteiligten zu finden. Im Staatssekretariat arbeiten wir mit allen Stakeholdern an einem Arbeitsmarktpapier, das die Herausforderungen und nötigen Umsetzungen für den touristischen Arbeitsmarkt zusammenfassen soll.