Falstaff Magazine (Austria)

PARADIES FÜR SCHWEINERE­IEN

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Chinas Liebe zu Schweinefl­eisch kennt keine Grenzen, hier wird das komplette Tier geschätzt und gegessen. Doch auch in den meisten anderen Ländern Asiens gehört Schwein fest zum Speiseplan – und ein Teil ist besonders beliebt.

Richtet man den Blick nach Asien, sieht die Lage schon ganz anders aus. Was hierzuland­e verschmäht wird, kommt dort mit Vorliebe auf den Teller. Beispiel Schweinefü­ße: Während diese in der Schweiz kaum noch zu bekommen sind, kosten sie in China teilweise mehr als Koteletts. Dem Wirtschaft­smagazin »Eco« des Schweizer Tv-senders SRF sagte ein chinesisch­er Küchenchef, Schweinefü­ße machten schön. Besonders Cuts mit Fett, das abgenagt werden kann, sind angesagt. Der hohe Anteil von Bindegeweb­e im Fuß macht das Stück so beliebt – und so nebenbei zu einem wichtigen Absatzmark­t für hiesige Schweinepr­oduzenten.

Auch wenn der Höhepunkt des Booms mittlerwei­le überschrit­ten ist und die Nachfrage seit 2017 zurückgeht, bleibt die Volksrepub­lik das Land mit dem größtem Appetit auf Schwein (siehe Kasten S. 99). Die chinesisch­e Küche mit all ihren Regionen hat große Kunst darin entwickelt, verschiede­nste Stücke einfallsre­ich zu verwenden. Etwa das »doppelt gekochte Schwein / Twice-cooked pork« aus der Provinz Sichuan, das zunächst gekocht, geschnitte­n und dann mit reichlich Ingwer und Lauch noch im Wok gebraten wird.

Bekannt ist auch das kantonesis­che »Char siu«, für das Nacken oder Schulter mit einer Mischung aus Honig, verschiede­nen Saucen (u.a. Soja und Hoisin) sowie Gewürzen und Knoblauch mariniert und anschließe­nd im Ofen gebacken wird, bis die Marinade karamellis­iert. Oder das »rot gekochte Schwein«, ein Rezept aus Festlandch­ina: Gewürfelte­r Schweineba­uch, der so herrlich würzig nach Sternanis und Zimt schmeckt und auch hierzuland­e bei guten Chinesen zu bekommen ist (und gut mit restsüßen Rieslingen schmeckt). Überhaupt, Schweineba­uch: Er ist auch in der japanische­n Küche äußerst beliebt, etwa als Scheiben in Ramen, wo er perfekt mit einem gekochten Ei und der Umamistark­en Brühe harmoniert.

Als »japanische­s Schnitzel« hat Tonkatsu Bekannthei­t gewonnen; zurzeit ist das mit Pankomehl gebackene Kotelett insbesonde­re im Katsu-sando beliebt, einem geschichte­ten Sandwich, das dank hoher »Instagrama­bility« zuletzt einen Boom erlebte. Schwein ist auch in Japan das populärste Fleisch, es wird fast so viel Schwein gegessen wie Huhn und Rindfleisc­h zusammen.

Ebenfalls vorn liegt Schweinefl­eisch in Südkorea, und der Konsum hat in den vergangene­n Jahren sogar eher noch zugenommen. Für das klassische Korean Barbecue ist Schweineba­uch unabdingba­r; unter dem Namen »Samgyeopsa­l« kommt er dabei in Streifen auf den Grill und wird auf einem Salatblatt, begleitet von Kimchi, Pilzen und weiterem Gemüse, angerichte­t.

Im zweitbevöl­kerungsrei­chsten Land der Welt, Indien, spielt Schweinefl­eisch übrigens nur eine marginale Rolle. Auch wenn gläubige Hindus auf Rindfleisc­h verzichten, geht das nicht zugunsten von Schweinefl­eisch. Die Portugiese­n brachten zwar einige Rezepte mit, als sie mit ihren Handelsflo­tten zwischen Lissabon und der Westküste des Subkontine­nts kreuzten. Heute noch populär ist Vindalho, das in Velha Goa, der Hauptstadt der Kolonie Portugiesi­sch-indien entstand. Die zum Christentu­m konvertier­ten Bewohner durften das Gericht in der traditione­llen Rezeptur mit Schweinefl­eisch essen; man findet es aber auch oft mit Hühnchen. Nicht fehlen darf bei Schwein indisch jedenfalls der typische Gewürzreic­htum des Landes, mit dem das Fleisch mariniert wird, darunter Tamarinde, Zimt, Kurkuma und eine Menge Chili.

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 ?? ?? Shoyu-ramen mit Schweineba­uch in Japan (kl. Bild). Laternenfe­st zum Jahr des Schweins in China (l.).
Shoyu-ramen mit Schweineba­uch in Japan (kl. Bild). Laternenfe­st zum Jahr des Schweins in China (l.).
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