ARME SAU? ALLES EINE FRAGE DER HALTUNG
Unglaubliche 1,4 Milliarden Schweine werden etwa pro Jahr weltweit geschlachtet – und zwar nach einem 160 bis 185 Tage dauernden Leben, in dem sie keine Sonne sehen und täglich bis zu 750 Gramm zunehmen. Nicht schön? Nein – doch es ginge auch anders …
Das idyllische Bild von freilaufenden Schweinen, wie man es beispielsweise aus den Eichenwäldern der spanischen Dehesa kennt, hat mit der Realität nur sehr wenig zu tun. Die weit überwiegende Mehrheit der Schweine auf der Welt wächst in konventioneller Haltung auf und sieht niemals die Sonne. Angesichts der jährlich 1,4 Milliarden (!) geschlachteter Tiere weltweit – so die Zahlen der Ernährungsorganisation der UNO aus 2019 – sollte das allerings niemanden überraschen. Und das Leid der Tiere aus Massentierhaltung auch nicht.
Eine Schweineleben in einem Mastbetrieb dauert üblicherweise zwischen
160 und 185 Tagen, übrigens in konventionellen Betrieben genauso wie in biologischen. Bei der Schlachtung wiegen die Tiere im Durchschnitt rund
120 Kilogramm, das heißt, sie nehmen täglich bis zu 750 Gramm zu. Bis es so weit ist, leben sie noch immer häufig auf Vollspaltböden, die aufgrund der Bauweise zu Hufverletzungen der Tiere führen können. In Deutschland und Österreich sind diese Böden nach wie vor erlaubt, die Schweiz erließ nach einer zehnjährigen Übergangsfrist im September 2018 ein Verbot. Ein weiteres Thema, das von Tierschützern immer wieder angeprangert wird, sind die Kastenstände, in denen Muttersauen für die Besamung abgesondert werden. Die Tiere haben darin so wenig Platz, dass sie sich praktisch nicht mehr bewegen können. Verhaltensstörungen und Erkrankungen sind die Folge. In allen drei Ländern sind die Kastenstände erlaubt.
Der Transport ist ein weiteres leidiges Thema, weil die Beförderung zusätzlichen Stress für die Tiere bedeutet. Selbst drei Wochen alte Ferkel dürfen gemäß Eu-recht über eine Strecke von unter 100 Kilometern transportiert werden. Die Politik hat zuletzt mit strengeren Maßgaben versucht, für bessere Bedingungen zu sorgen. So ist etwa die Kastration ohne Betäubung in Deutschland seit 2021 nicht mehr erlaubt. Ein Blick ins Ausland zeigt aber, dass es noch weitaus schlimmere Bedingungen geben kann, wie etwa in China, wo Hunderttausende Tiere in regelrechten Stall-»hochhäusern« leben. <