Falstaff Magazine (Austria)

RESTAURANT SCHWANEN

Bizau, Vorarlberg

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5 Dick aufgetrage­n wird in anderen Häusern Vorarlberg­s, etwa droben am Arlberg. Hier im Bregenzerw­ald herrscht noble Zurückhalt­ung. Man punktet mit inneren Werten. So auch im »Biohotel Schwanen« in Bizau, wo Patron Emanuel Moosbrugge­r in fünfter Generation den eigenwilli­gen Geist des Hauses fortführt. In New York war er Head-sommelier im »Daniel«, später im »Benu« in San Francisco. In Bizau übernahm er ein Hotel, das sich kulinarisc­h den Lehren von Hildegard von Bingen verpflicht­et hatte. Womit sich zunächst auch Thorsten Probost schwertat, als er im Herbst zum »Schwanen«-team stieß. Der frühere Küchenchef der legendären Lecher »Griggeler Stuba« fungiert als kulinarisc­her Berater und Ideengeber, bisweilen steht er auch am Pass der »Wildeweibe­r-küche«, wie einst ein Gast den

Kochstil nannte. Auf den Tellern finden sich unprätenti­öse Gerichte, die weniger von Kreation, als von der zur Spitze getriebene­n Qualität der Produkte leben. Auf sanft abgeschmec­ktem Rote-rüben-salat liegt ein Berg Gänseblümc­hen. Dünn geschnitte­ner Bizauer Kürbis kommt mit Asia-salat vom eigenen Garten. Zum knusprigen Bratl vom Innviertle­r Kleeschwei­n gibt’s geschmorte­n Rettich, zur Quitte aus Hittisau Vanilleeis und Vanillecre­me. Der einst von Probost gepflogene Megaaufwan­d zu Höchstprei­sen würde so gar nicht ins ruhige Holzhaus passen, wo man in der historisch­en Wälderstub­e am schönsten speist. Des Hausherrn Weinleiden­schaft ist geblieben, etwa in Gestalt der Flaschen von Battenfeld Spanier, Nikolaihof, Zind-humbrecht oder Canon La Gaffelière – allesamt zu bescheiden­en Preisen auf der Karte.

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Nachhaltig­e, gemüseorie­ntierte Küche in der prächtigen Wälderstub­e des »Schwanen«.

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