MEIXNER’S GASTWIRTSCHAFT
Favoriten, Wien
6 Es war Anfang der 1980er, als in der einst sehr übersichtlichen Genussszene die Runde machte, es gebe draußen im Zehnten ein formidables Gasthaus. Ein junges Paar hatte das elterliche Eckbeisl übernommen und servierte hinter dem Amalienbad plötzlich sehr viel mehr als Würstel in Saft und Grenadiermarsch. Berta Meixner hatte in der Küche das Kommando, Karl stand an der mit den besten Schnäpsen vollgerammelten Schank. »Meixner’s Gastwirtschaft« zählte zu den Pionieren in Sachen Wein: Als die Auswahl vielerorts noch aus »Rot«, »Weiß« oder »Ribisel« bestand, legte Karl eine Bouteillensammlung der Sonderklasse an. Nach vier Jahrzehnten Wirtsleben wollten die Meixners dann aufhören, fünf Jahre drehte sich das Radar auf Nachfolgersuche. Mit Janette und Alexander Civic fanden die Meixners Menschen, die ihr
Lebenswerk – sogar unter Bewahrung des Namens – fortführen wollen. Beide waren in Topbetrieben wie »Fabios« und »Amador« in Diensten, wollen nun langsam an ein paar Schrauben drehen und trotzdem hüten, was die Stammklientel lieb gewonnen hat – seien es die gebackenen Minigrammelknödel mit Speckkraut, die legendären mediterranen Kalbskutteln mit Paradeiser, Basilikum und »Knof’l«, das fast ausgestorbene Naturschnitzel mit Butterreis oder die Fledermaus vom Schwein – einst sogar Anlass zum Einschreiten kulinarisch minderbemittelter Tierschützer. Aus den Beständen von Naturwein-freak Meixner ist noch allerlei da, Civic wird da die Sache vielleicht etwas klassischer angehen. Ein Riesling »Hubacker« von Klaus Peter Keller ist jedenfalls schon mal zu haben. Alles in allem sehr gute Nachrichten aus Favoriten.