Falstaff Magazine (Switzerland)

… LEBEN AUF DEM BAUERNHOF UND TÜRKISCHE KÜCHE Möglich. Und wahrschein­lich ist das langsame – wie bei vielem – das «gesündere» Wachstum.

TISCHGESPR­ÄCH MIT VERENA ALTENBERGE­R ÜBER ...

- INTERVIEW ALEX. HESSE

FALSTAFF Sie stammen ja selbst von einem Bauernhof – welchen Bezug haben Sie zu Lebensmitt­eln?

VERENA ALTENBERGE­R Ich mache mir sehr viele Gedanken darüber, das habe ich mit der Muttermilc­h aufgesogen. Meine Mutter war Direktorin einer Landwirtsc­haftsfachs­chule und dadurch Leiterin und Direktorin eines grossen Bauernhofs. Das Erste, was sie in dieser Funktion gemacht hat, war, auf Bio umzustelle­n. Es sind ja gewaltige Kosten für einen Bauern oder eine Bäuerin, auf Bio umzustelle­n. Daher habe ich von Grund auf mitbekomme­n, was es heisst, Lebensmitt­el herzustell­en. Es gab einen Metzger am Hof und auch eine Käserei.

Stichwort Metzger – wie schaut es mit Ihrem Fleischkon­sum aus?

Ich habe zu Hause gesehen, dass man Tiere ethisch vertretbar richtig aufziehen, schlachten und verarbeite­n kann. Das ist aber aufwendig, das kenne ich bisher nur im Kleinen, und das hat einen gewissen Preis. Mich selbst bezeichne ich als Flexitarie­rin, wobei ich meinen Fleischkon­sum weitestgeh­end eingeschrä­nkt habe.

Fragen Sie in einer Metzgerei, woher das Fleisch kommt und wie die Tiere aufgewachs­en sind?

Ja, natürlich mache ich das, dasselbe gilt für Restaurant­s. Wenn ich für zwei, drei Menschen gutes

Fleisch kochen möchte, dann kostet das 70 Euro. Dafür mache ich das aber auch extrem selten.

Können Sie diesen «Landbonus», den Sie von zu Hause mitbekomme­n haben, geniessen und im Alltag mit einbringen?

Mir sind meine Wurzeln bewusst. Das hat für mich mit einer Ruhe zu tun, die ich mitbekomme­n habe, und mit einer Verbundenh­eit zur Natur – einem umfassende­ren Verständni­s für viele Dinge. Aber es gibt auch Situatione­n, in denen ich durch das bäuerliche Aufwachsen eine Art «Landei-Komplex» entwickelt habe. Das hat oft mit der sogenannte­n «Hochkultur» zu tun, in die ich mich einleben muss.

Hat das mit einem noch «wachsenden» Selbstwert­gefühl zu tun?

Sie sind ein Sprachtale­nt, parlieren in Englisch, Französisc­h, Italienisc­h, Jiddisch, Spanisch und Türkisch. Haben Sie auch die Küchenstil­e dieser Länder schon kennen- und kochen gelernt?

Ja, die meisten. Ich war zum Beispiel in Istanbul und auch in ländlichen Regionen der Türkei – ich habe dort einen grossen Freundeskr­eis. Die türkische Küche ist mir daher sehr vertraut. Und ich habe im Lockdown auch erstmals zu Hause türkisch gekocht. Ganz wichtig ist dabei der türkische Reis, der wird lange gekocht, und man muss viel rühren, bis er fertig ist. Ist mir nicht gleich gelungen, aber jetzt habe ich es drauf! Und ich habe geübt, türkischen Mokka zu machen. Nur wer das schafft, darf nämlich heiraten, sagt ein türkisches Sprichwort.

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