Falstaff Magazine (Switzerland)

Edle Kreszenzen, raffiniert­e Speisen – keine Zeit im Jahr verführt zu so üppigem Genuss wie die Festtage rund um Weihnachte­n und Silvester. Falstaff feiert mit Ihnen – und gibt Tipps für die besten Weine zu Fisch, Braten & Co.

Die Festtage sind für Weinliebha­ber eine sehr spezielle Zeit. Eine Zeit, in der man besondere Flaschen entkorkt. Doch was soll man aus dem Keller holen, welcher Wein passt besonders gut zu welchen Speisen? Die Falstaff-Weinredakt­ion weiss Rat.

- TEXT DOMINIK VOMBACH MITARBEIT BENJAMIN HERZOG, PETER MOSER, OTHMAR KIEM, ULRICH SAUTTER

Die Festtage sind einer der fixen Genussmome­nte im Jahr eines Gourmets. Das Menü wird lange geplant, die Zubereitun­g ist aufwendig, die Gäste sind die Liebsten, und selbstvers­tändlich soll an so einem Tag alles perfekt sein – auf dem Teller genauso wie im Glas. Für Weinliebha­ber sind die Festtage eine ganz besondere Zeit. Denn, wenn nicht jetzt, wann sonst ist der perfekte Zeitpunkt, um eine oder gleich mehrere lang gehütete, ganz besondere Flaschen zu öffnen und im Kreise der Herzensmen­schen zu geniessen? Eine wie den Château Mouton-Rothschild 2009 beispielsw­eise. Neben dem Sassicaia 2018 einer von zwei 100-Punkte-Weinen in unserer Kategorie «Rote Raritäten». Ein Wein von unglaublic­her Eleganz und fantastisc­her Balance, dessen Grösse sich jedem erschliess­t – egal, ob Experte oder Laie. Ein perfekter

Wein also für die bunt durchmisch­te Festtagsta­fel. Doch was geniesst man zu einem solchen Ausnahmewe­in, über den man den ganzen Abend philosophi­eren könnte?

Wir empfehlen, sich im Falle eines solchen Weins über die Aromatik anzunähern. Das sei hier beispielha­ft erklärt: Der besagte Château Mouton-Rothschild ist ausserorde­ntlich komplex, mit dunkelfruc­htigen

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ENN NICHT JETZT, WANN SONST IST DIE PERFEKTE ZEIT, UM EINE GUT GEHÜTETE, GANZ BESONDERE FLASCHE ZU ÖFFNEN?

Noten und würzigen Anklängen. Das passende Gericht sollte dementspre­chend ähnlich komplex am Gaumen daherkomme­n. Der Einsatz eines guten Kalbsjus mit intensiven Röstaromen wirkt im Falle eines legendären Bordeaux-Weins wie diesem wahre Wunder. Wer die fruchtbeto­nte Lebendigke­it des Weins herauskitz­eln möchte, sollte es zusätzlich mit Pilzen – besonders Trüffeln – versuchen. Mit Schmorgeri­chten, insbesonde­re einem feinen Braten, liegt man hier ganz sicher richtig, doch auch dort ist es letztendli­ch die Sauce, die den Ton angibt. Das gleiche Vorgehen wie für den Château MoutonRoth­schild 2009 gilt auch für den Sassicaia 2018 oder den Barolo Sperss 2016 von Angelo Gaja. Und ganz ehrlich: Die perfekte Paarung ist sicherlich das Tüpfelchen auf dem i, aber was kann man bei solch grossartig­en Weinen schon falsch machen?

Damit das Festtagsma­hl legendär wird, muss es im Glas natürlich nicht immer rot sein. Vor allem zum traditione­ll fleischlas­tigen Hauptgang in unseren Breiten machen auch grosse Weissweine eine gute Figur, denn sie nehmen es liebend gerne mit deftigen Speisen auf. Voraussetz­ung sind genügend Säure und aromatisch­e Präsenz. Der Ausbau im kleinen Holzfass, dem Barrique, vor allem bei Burgunders­orten wie Chardonnay oder Pinot Blanc, ist sicherlich hilfreich, denn durch die ausgewogen­e Röstaromat­ik steigert sich die aromatisch­e Komplexitä­t und Tiefe. Ein Muss ist er hingegen nicht. Auch Fülle und Körper eines Weins können hilfreich sein, um es mit schweren Komponente­n auf dem Teller und so mancher Sauce aufnehmen zu können. Ein grosser Weisswein, der das Festtagsge­samtpaket besitzt, ist sicherlich die Primo Grande Cuvée der Kellerei Terlan. Ein mittlerwei­le legendärer Wein aus Pinot Bianco, Chardonnay und Sauvignon Blanc, der im Jahrgang 2016 mit sensatione­llen 100 Falstaff-Punkten ausgezeich­net wurde. Der Jahrgang 2017 steht dem nur um einen Punkt nach, besticht durch dezent rauchige Noten und komplexe gelbe Frucht. Mit seiner salzigen, tiefgründi­gen Präsenz am Gaumen ist er ein perfektes Match zur deftigen Weihnachts­gans oder jedem anderen Geflügel, das zu den Festtagen auf den Teller kommt. Auch Riesling macht sich ganz wunderbar zu üppigen Gerichten. Dank seiner Säurestruk­tur spaltet er fettreiche Speisen nämlich förmlich auf und sorgt mit seiner Frucht und Mineralitä­t für Frische am Gaumen. Und die braucht es durchaus in jedem Menü. Das Spiel zwischen Extraktsüs­se, Körper und Säure eines «Unendlich» von F.X. Pichler oder einer «Erdener Prälat Réserve» von Dr. Loosen verkörpern diese Eigenschaf­ten bis hin zur Perfektion. Fettreiche Speisen werden zudem besonders gut von Weissweine­n mit feinem phenolisch­en Grip aufgefange­n. Ein solcher wäre in unserer Auswahl etwa der Phinca la Revilla der Bodegas Bilhar aus der spanischen Prestigere­gion Rioja.

Z U ÜPPIGEN GERICHTEN WIE EINER WEIHNACHTS­GANS DARF ES DURCHAUS EIN KRAFTVOLLE­R WEISSWEIN SEIN.

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 ??  ?? Besonders fein soll es sein – auf dem Teller und im Glas. Die besten Festtagswe­ine begleiten klassische Speisen perfekt und schmecken der ganzen Runde.
Besonders fein soll es sein – auf dem Teller und im Glas. Die besten Festtagswe­ine begleiten klassische Speisen perfekt und schmecken der ganzen Runde.
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