Falstaff Magazine (Switzerland)
BRASILIEN & KUBA
Im realsozialistischen Kuba haben christliche Feiertage wie Weihnachten keinen grossen Stellenwert. Man schätzt, dass nur fünf Prozent der Bevölkerung praktizierende Christen sind, obwohl offiziell fast 40 Prozent der Bevölkerung der katholischen Kirche angehören. Erst seit 1998 gilt der 25. Dezember überhaupt wieder als offizieller Feiertag – eingeführt auf Bitten des damaligen Papstes Johannes Paul II. Das Feiern lassen sich die Kubaner am 24. Dezember aber trotzdem nicht nehmen – jedoch hat es wenig mit dem traditionellen Weihnachten zu tun, wie es in vielen europäischen Ländern oder auch in Nordamerika gefeiert wird. Ein typisch kubanisches Festtagsgericht ist «Moros y Cristianos», eine Reis-Bohnen-Speise, die bei fast jedem Anlass zubereitet wird und auch auf der Speisekarte in fast jedem Restaurant des Landes auftaucht. Auch ein grilliertes Spanferkel steht gerne auf dem weihnachtlichen Speiseplan. Ausserdem füllen Feiernde ihre Gläser mit «Crema de Vie» – dabei handelt es sich um die kubanische Variante des Eierlikörs, bei der Kondensmilch, Zitronenschale, Zimt, Rum, Eigelb und Sirup vermengt werden.
BRASILIEN
In Brasilien wird für das Weihnachtsessen («Ceia de Natal») traditionell ein mehrfach gefüllter Truthahn serviert: Der «Chester» ist eine brasilianische Spezialität. Die Bezeichnung kommt aus dem englischen Wort für «Brust» und steht für eine Art Geflügel, das nur in Brasilien aufgezüchtet wird – mit 70 Prozent mehr Brust- und Oberschenkelmuskeln als normales Geflügel. Dazu werden Unmengen an Beilagen serviert, darunter meist ein Kartoffelsalat mit viel Mayonnaise oder «Farofa», eine Art brasilianischer Brei, der aus Maniokmehl, Ei und Butter in der Pfanne hergestellt wird.