Falstaff Magazine (Switzerland)

RESTAURANT WERKHOF

Bern

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1 Gefühlt jedes neu eröffnete Restaurant schreibt sich auf die Fahne, mit lokalen Produkten zu kochen. Das Trio, das Ende Mai den «Werkhof» in Liebefeld eröffnet hat, treibt dieses Vorhaben jedoch auf die Spitze. Bei Fabienne Lüdi, Rafael Hänni und Michael Früh kommen getreu dem Motto «Schweiz auf dem Teller, Schweiz im Glas» keinerlei Zutaten aus ausländisc­her Produktion auf den Tisch – nicht einmal Kaffee, Schokolade oder Pfeffer.

Dem strengen Konzept zu verdanken ist eine spannende Weinkarte, auf der Tropfen aus 13 Kantonen aufgeführt sind. Für das 3-, 4- oder 5-Gang-Abendmenü verwendet das «Werkhof»-Team nur, was gerade Saison hat oder eingemacht wurde. Das erklärt den Bärlauch, der den auf der Zunge zergehende­n Gnocchi mit Kürbisschn­itzen und hausgemach­tem Joghurt eine rassige Note verleiht: Die Gastgeber haben ihn aus einem ihrer unzähligen Einmachglä­ser in der Schatzkamm­er hervorgeho­lt. Die Vorspeise mit zartem Hirschfile­t und getrocknet­em Steinbock auf Rotkorn-Urdinkel ist eine Wucht. Hervorzuhe­ben ist der Quittensch­aum mit seinem blumigen Aroma, den man am liebsten löffelweis­e essen möchte. Für eine Überraschu­ng sorgt das hausgemach­te Tofu. Aus den in der Produktion angefallen­en Sojaabfäll­en hat das Trio ein luftiges Hummus kreiert, dazu gibt es fermentier­te Krautstiel­e, Ingwer und Sojasauce. Das beweist: Nur weil die Zutaten aus der Schweiz stammen, muss das Essen nicht nach Schweiz schmecken. Beim Dessert, einer Zwetschgen­glace mit Crêpe aus Dinkelgrün­kern und leicht salziger Karamellsa­uce, vermissen wir die Schokolade jedenfalls keine Sekunde.

 ??  ?? Kein Pfeffer, kein Kaffee, keine Schokolade. Der «Werkhof» in Bern serviert ausschlies­slich Schweizer Produkte.
Kein Pfeffer, kein Kaffee, keine Schokolade. Der «Werkhof» in Bern serviert ausschlies­slich Schweizer Produkte.

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