Falstaff Magazine (Switzerland)
LOCANDA BARBAROSSA
Ascona
6 Mattias Roock begeistert uns schon mit dem ersten Gruss aus der Küche, der kunstvollen Imitation eines Tomätchens – gebildet aus milder Ziegenkäsemousse, Tomatengelee und einem Blatt Basilikum. Klingt simpel, schmeckt aber exzellent. Auch weil im Gelee jede Menge Power steckt. Noch beglückender ist der offizielle Start ins Menü: eine Rolle von der gebeizten Seeforelle im Karottensud mit allerlei Karotten, Fior-dilatte-Ricotta und Finger Limes. Mild, aber gleichwohl aromatisch der Fisch, erfrischend und variantenreich die Begleitung. Alle Zutaten in unserem Menü – es trägt den Namen Sapori del nostro orto (die Aromen unseres Gartens) – stammen von den Ländereien der Besitzerfamilie des Castello in und um Ascona oder aus der nahen Umgebung. Langeweile kommt trotz der geografischen Beschränkung nie auf, ganz im
Gegenteil. Denn Roock, der als Norddeutscher kocht, als wäre er hier im mediterranen Süden der Schweiz geboren, versteht sich auf Kräftiges ebenso gut wie auf Leichtes. Bester Beweis: sein Onsen-Ei vom Perlhuhn mit Bergkartoffelschaum, geschmeidig-intensiver Perlhuhnleber-Creme, knusprigen Kartoffelwürfelchen, geröstetem Quinoa und Schnittlauch. Klar erfüllt auch der Risotto von den benachbarten «Terreni alla Maggia» mit Waldpilzen höchste Ansprüche. Wer es klassisch mag, bestellt à la carte. Zum Beispiel einen im Ganzen zubereiteten Steinbutt oder die Brasato-Ravioli, für die der Chef weit über die Grenzen Asconas hinaus berühmt ist. Der Service und die Weine sind beim charmanten Maître Sergio Bassi in den allerbesten Händen. Das sorgsam renovierte Lokal strahlt Intimität, Eleganz und südliches Flair aus.