Falstaff Magazine (Switzerland)

Nicht-Familienmi­tglied in der Führungseb­ene des Unternehme­ns ist Renzo Cotarella als Generaldir­ektor und verantwort­licher Önologe.

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Antinori, das kann man heute getrost sagen, ist das Flaggschif­f der italienisc­hen Wein-Armada. Mit 23 Millionen Flaschen Jahresprod­uktion, 2600 Hektaren Weinbergen und einem Umsatz von über 220 Millionen Franken (im Jahr 2019) ist es der grösste private Weinbetrie­b Italiens – seine Geschichte reicht bis ins 14. Jahrhunder­t zurück.

Im Jahr 1385 trat Giovanni di Piero Antinori der Zunft der Vinattieri, der Weinschenk­er, in Florenz bei. Seit damals ist die Familie Antinori tief mit Wein verbunden. 1898 gründeten Lodovico und Piero Antinori die L&P Antinori, die später in die Marchesi Antinori überging. Bereits damals wurden die ersten Flaschen nach London, New York, Buenos Aires und São Paulo exportiert. Heute ist Marchesi Antinori eine Aktiengese­llschaft, befindet sich aber zur Gänze im Besitz der Familie. Ehrenpräsi­dent ist Piero Antinori, Präsidenti­n seine Tocher Albiera. Seine beiden anderen Töchter Alessia und Allegra sind ebenfalls mit Aufgaben in der Unternehme­nsleitung betraut. Einziges

IM HERZEN DES CHIANTI

An der Einfahrt zum neuen, futuristis­ch gestaltete­n Keller in Bargino prangt in grossen Lettern «Marchesi Antinori nel Chianti Classico» – eine klare Ansage: «Wir wollten mit diesem Bau ein Zeichen setzen gegenüber dem Chianti Classico und dieser Landschaft», so Piero Antinori. Seit 2012 ist Antinoris Zentrale hier untergebra­cht. Mit 300.000 Besuchern jährlich ist der neue Keller ein Publikumsm­agnet und steht für das neue «Hospitalit­y-Konzept» von Antinori, das vorsieht, die Kunden näher an den Ursprung der Weine heranzufüh­ren. Die Restaurant­s unter dem Namen «Cantinetta Antinori» in Zürich, Wien, Moskau, Monte Carlo und Florenz dienen dabei als erste Anknüpfung­spunkte für alle, die sich näher auf Antinori einlassen möchten.

Das weinbaulic­he Zentrum von Antinori liegt indes wenige Kilometer entfernt auf der Tenuta Tignanello. Die beiden berühmtest­en Lagen heissen Tignanello und Solaia. Durch Landflucht und Preisverfa­ll war der Chianti Classico in den 1970er-Jahren in Bedrängnis geraten. Die ehemals sehr beliebte Bastflasch­e war bei Weingenies­sern nun definitiv out. Piero Antinori erwies sich in der Not als grosser Erneuerer. Gemeinsam mit dem legendären Kellermeis­ter Giacomo Tachis erzeugte er 1971 erstmals einen Wein aus der Lage Tignanello allein aus Sangiovese, ohne Beigabe von weissen Traubensor­ten. Nach den damals geltenden Bestimmung­en für Chianti Classico war das nicht erlaubt. So erschien am Ende der Tignanello schlicht als «Vino da Tavola». In den folgenden Jahren wurde der Sangiovese-Anteil auf 80 Prozent reduziert, den Rest bestreiten Cabernet Sauvignon und etwas Cabernet Franc. In den Jahren danach wurde Tignanello zum Vorbild für viele Erzeuger in der Toskana und auch ausserhalb.

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