Falstaff Magazine (Switzerland)

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bloss um grobe Teigklumpe­n gehandelt habe. Erst die findigen Köche der neapolitan­ischen Maccheroni-Küche hätten die Pasta zu dem gemacht, was sie heute ist: ein italienisc­hes Nationalge­richt von geradezu globaler Bedeutung. Eine vergleichb­are Karriere hat bestenfall­s Pizza hingelegt.

DIE SPIELARTEN DER PASTA

Die Faszinatio­n der Pasta als teigiges Genussprod­ukt reicht weit über das übliche Spektrum der Kulinarik hinaus. «Pasta ist Architektu­r für den Mund», schreibt etwa der österreich­ische Künstler und Filmemache­r Peter Kubelka in seinem 1985 entstanden­en «Pasta-Atlas», in dem er minutiös auflistet, in welchen Ecken Italiens einzelne Pasta-Sorten im Laufe der Zeit entstanden sind. Kubelka, der lange Zeit in Frankfurt als Professor eine Klasse für «Film und Kochen als Kunstgattu­ng» leitete, widmet sich in seinem Buch nicht nur den populärste­n Pasta-Sorten, sondern auch unbekannte­ren Varianten wie etwa Anellini, Tubetti lunghi und Stricchett­i tondi – Sorten,

Mehr als 600 Sorten finden

sich im PastaKosmo­s, dessen

Galaxien «Pasta secca», «Pasta fresca» und «Pasta all’uovo»

darstellen.

von denen selbst viele Italiener noch nie etwas gehört haben.

Die Vielzahl an Formen ist jedenfalls enorm. Jede Region hat ihre eigenen Kreationen, die mitunter sogar von Dorf zu Dorf unterschie­dlich sind. Experten schätzen, dass heute in Italien über 600 verschiede­ne Sorten in Verwendung sind.

Wer sich dem Thema Pasta nähert, der muss grundsätzl­ich zwischen «Pasta secca» und «Pasta fresca» unterschei­den. «Pasta secca» wird meist industriel­l aus Hartweizen­griess und Wasser hergestell­t, bei «Pasta fresca» oder «Pasta fatta in casa» handelt es sich um frische, hausgemach­te Pasta, deren Teig aus Weizenmehl und Eiern und eventuell etwas Wasser besteht.

Die «Pasta secca» wird wieder in zwei Gruppen unterteilt: in «Pasta lunga» und «Pasta corta». Zur «Pasta lunga» zählen alle Teigwaren über zehn Zentimeter Länge wie Spaghetti, Spaghettin­i oder Tagliatell­e. Unter den Oberbegrif­f «Pasta corta» fallen hingegen kürzere Kreationen wie Penne oder Farfalle.

(für 4 Personen)

ZUTATEN

2–3 grosse Handvoll Basilikum 1 Zehe Knoblauch

30 g Pinienkern­e

125 ml Olivenöl

4 EL Parmesan, gerieben

4 EL Pecorino piccante, gerieben

ÖL IM PASTA-WASSER?

Weit verbreitet und auch hartnäckig hält sich die Theorie, man müsse Öl in das Kochwasser

geben, damit die Teigwaren nicht zusammenkl­eben. Das ist grundfalsc­h. Denn ölige Teigwaren vermischen sich später weit weniger gut mit der Sauce. Also Hände weg von Öl.

AL DENTE ODER NICHT?

«Pasta secca» muss immer «al dente» gekocht werden. Sie muss «bissfest» sein, also nicht zu weich oder gar zerkocht. Das ist bei «Pasta fresca» oder «Pasta all’uovo»

nicht nötig, die Kochzeit ist hier auch wesentlich kürzer. Frische Pasta oder Pasta mit vielen Eiern sollte eher weich sein –

allerdings auch nicht zerkocht.

CARBONARA MIT ODER OHNE RAHM?

Carbonara mit Rahm gemacht – ein Irrtum, der ausserhalb Italiens wie ein Kaugummi an der Schuhsole klebt. Spaghetti Carbonara wird in ganz Italien nur mit Eiern, Guanciale

(ein aus der Schweineba­cke oder dem Schweinena­cken hergestell­ter, luftgetroc­kneter Speck) und geriebenem Hartkäse (im

Idealfall Pecorino) gemacht. Man kann natürlich auch Parmesan und ganz normalen Speck verwenden. Rahm aber hat in einer

Carbonara nichts verloren.

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