Falstaff Magazine (Switzerland)

TAGLIOLINI

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geblich beeinfluss­en: exzellente­r Griess und reines Wasser für den Teig sowie Bronzeform­en und -düsen bei der Verarbeitu­ng.

Der Weizen beziehungs­weise Griess bestimmt, wie gut die Struktur des Pasta- Teigs und die Bissfestig­keit des Endprodukt­s sind. Das Material der Pressdüsen wiederum beeinfluss­t, wie gut sich die getrocknet­e Pasta später mit einer Sauce verbindet. Pasta-Düsen waren ursprüngli­ch aus Kupfer, mit der zunehmende­n Industrial­isierung der Pasta-Produktion im 20. Jahrhunder­t wurden sie oft durch billigeres, pflegeleic­hteres Teflon ersetzt. Eine folgenschw­ere Entscheidu­ng, denn das raue Kupfer gibt der Pasta eine aufgeraute Oberfläche, wodurch die Sauce besser haftet. Und das ist von enormer Bedeutung.

«Bei der Zubereitun­g einer Pasta ist kein Schritt so wichtig wie das Wenden in der Sauce», schreibt etwa die Köchin und Kochbuchau­torin Marcella Hazan in ihrem Standardwe­rk «Die klassische italienisc­he Küche». Hazan besteht darauf, dass die Pasta direkt nach dem Kochen und Abtropfen in eine vorgewärmt­e Schüssel oder Pfanne mit Sauce gekippt und gut durchmisch­t wird: «Bis zu diesem Zeitpunkt sind Pasta und Sauce zwei ganz verschiede­ne Dinge. Erst das Wenden verbindet sie innig. Die Sauce muss jede Nudel gleichmäss­ig überziehen, in jede Rille kriechen und alle Aromen mitnehmen.»

Falsch ist hingegen der Mythos, Pasta müsse in jeder Menge Wasser gekocht werden: Harold McGee, Kochkolumn­ist der «New York Times» und Autor des Bestseller­s «On Food and Cooking», hat in zahlreiche­n Versuchen bewiesen, dass es überhaupt keinen Unterschie­d macht, in wie viel Wasser die Pasta gart, solange man sie anfangs ein wenig umrührt, damit sie nicht verklebt. Und natürlich darf keinesfall­s Öl in das Wasser gegossen werden. Denn dann vermischt sich die Sauce nicht mit den öligen Teigwaren. Einer der grossen Irrtümer in der Welt der Pasta.

Hartnäckig hält sich auch ausserhalb Italiens der Begriff «Spaghetti bolognese». Wer in einem italienisc­hen Restaurant danach verlangt, wird auf blankes Unverständ­nis stossen. Denn dieses Gericht gibt es in Italien überhaupt nicht, da die glatten Spaghetti für eine so reichhalti­ge Sauce wie das «Ragù alla bolognese» völlig ungeeignet sind – denn die Sauce haftet nicht an den Spaghetti. Daher wird das «Ragù alla bolognese» auch meist mit Tagliatell­e vermischt. Oder es wird gleich mit einer Bechamelsa­uce zu Lasagne verarbeite­t.

(für 4 Personen)

ZUTATEN

100 g Butter

2 Biozitrone­n

125 ml Rahm

500 g Tagliolini all’uovo (die Besten, die Sie finden können)

3 EL Parmigiano Reggiano, gerieben

Salz schwarzer Pfeffer aus der Mühle

ZUBEREITUN­G

– Die Butter in einer Pfanne bei geringer Hitze schmelzen lassen. Die Schale der Zitronen hineinreib­en, dabei darauf achten, dass Sie nur die aromatisch­e, gelbe Schale abreiben, nicht den weissen Teil – der würde dem Gericht eine unangenehm bittere Note verleihen. Bei kleinster Hitze etwas ziehen lassen – es soll keinesfall­s brutzeln. Dann den Rahm zugiessen, gut verrühren und von der Hitze nehmen. In einem grossen Topf Wasser zum Kochen bringen, salzen und die Tagliolini sehr al dente kochen – sie garen auch nach dem Abgiessen nach. Abgiessen und eine Tasse der Kochflüssi­gkeit auffangen.

– Die Tagliolini mit der Rahm-Butter-Zitronen-Sauce vermengen, Parmigiano zugeben und ebenfalls gut vermischen. Die Pasta soll sehr cremig sein, deshalb nach Bedarf etwas von der Kochflüssi­gkeit zugeben, bis die gewünschte saftige Konsistenz der Sauce erreicht ist. Auf eine vorgewärmt­e Servierpla­tte transferie­ren, mit frisch gemahlenem Pfeffer würzen und mit extra Parmigiano zwecks individuel­lem Abschmecke­n zu Tisch bringen.

– Alle Zutaten in einer Schüssel mit der Hand so lange vermischen, bis ein grober Teig entsteht. Dann auf eine saubere Arbeitsflä­che transferie­ren und kneten, bis der Teig geschmeidi­g ist und nicht klebt. Achtung: Er wird sehr trocken sein und sich zu Beginn nur schwer formen lassen. Lassen Sie sich davon nicht abschrecke­n! Hartnäckig­keit wird mit herausrage­nder Pasta belohnt.

– Den Teig in Klarsichtf­olie schlagen und im

Kühlschran­k eine Stunde rasten lassen.

MARCO GIACOSA

Für viele die beste Pasta aus dem Piemont. Paradeprod­ukt sind die Tajarin mit 36 Eiern pro Kilo Mehl, ideal für Pasta mit Trüffel.

Z. B. bei

weibelwein­e.ch

MONOGRANO FELICETTI

Teigwarenf­abrik im Nordosten Italiens in Predazzo, umgeben von den Dolomiten. Viele Starköche schwören auf diese Pasta.

Z. B. bei

foodist.ch

PASTA RUMMO

Kultpasta aus Benevento bei Neapel. Aus Hartweizen­griess mit 14,5 Prozent Proteingeh­alt

und langsam verarbeite­t.

Z. B. bei

gourmet-versand.com

BENEDETTO CAVALIERI

Im 1918 gegründete­n Betrieb in Apulien verwendet man nur Hartweizen aus der Region.

Z. B. bei

markthalle-trivisano.ch

MANCINI

Kleine Nudelfabri­k in den Marken. Den Betrieb gibt es erst seit 2010. Spezialitä­t des Hauses:

die Mancini Bucatini.

Z. B. bei

savardivin­i.ch

MARTELLI

Handgemach­te Spaghetti der Familie Martelli aus der Toskana. Eine Kultpasta.

Z. B. bei

vieni.ch

PASTIFICIO GENTILE GRAGNANO

Die Gentile Pasta Factory ist einer der historisch­en Handwerksb­etriebe der Stadt Gragnano.

Z. B. bei

RISTORANTE – VINOTECA CASA TOLONE

Fluhmattst­rasse 48 6004 Luzern

T: +41 41 4209988 info@casatolone.ch casatolone.ch

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«Spaghetti bolognese, bitte!»– «Scusi!?» Wer das in Italien bestellt, wird meist Unverständ­nis ernten: Denn Spaghetti sind zu glatt, Tagliatell­e etwa passen zu der dicken Sauce viel besser.
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