Falstaff Magazine (Switzerland)
KLOTZEN, NICHT KLECKERN
Der Niedergang einer Patrizierfamilie steht im Zentrum von Thomas Manns Jahrhundertroman «Buddenbrooks». Die detailreichen kulinarischen Schilderungen darin hat der Autor dem Hauskochbuch seiner eigenen Familie entliehen. Der Auftakt zur neuen Falstaff-S
Essen und Trinken sind unverzichtbar, auch in der Weltliteratur. Das haben viele grosse Dichter längst bewiesen. Denn Essen ist nicht nur ein alltägliches Grundbedürfnis, sondern steht auch sinnbildlich für Lust und Begehren, für Leid oder Freud, für Liebe oder Einsamkeit und vieles mehr. Wen wundert es also, dass Essen und Trinken auf vielfältigste Weise Eingang in die Dichtung gefunden haben?
«Leben ist Essen, Essen ist Leben.» Dieser Ansicht war bereits der bedeutendste griechische Satiriker, Lukian Samosata (120–180 n. Chr.): »«Ich meines Orts kenne im ganzen Leben nichts Nützlicheres als Essen und Trinken, da ohne beides vom Leben nicht einmal die Rede wäre», schrieb er bereits vor etwa 1900 Jahren nieder. Da wird ihm wohl bereits damals niemand widersprochen haben. Schon gar nicht der französische Schriftsteller und Gastrosoph Jean Anthelme BrillatSavarin (1755–1826). Dieser kommt in seinem Werk «Physiologie des Geschmacks» zu folgendem Schluss: «Das Vergnügen der Tafel gehört jedem Alter, jedem Stande, jedem Lande und jeder Zeit an. Es verträgt sich mit allen anderen Genüssen und bleibt bis ans Ende, um uns über deren Verluste zu trösten.»
VOM ESSEN & VOM SCHREIBEN
Essen ist so gut wie immer mit Emotionen verbunden. Kein Wunder also, dass sich Dichter jeder Epoche damit befasst haben. Literatur ist schliesslich Lebenszeugnis. Von Homer, dem Verfasser der «Odyssee» und der «Ilias», wissen wir etwa, dass sich der griechische Held Achill vor schwierigen