Falstaff Magazine (Switzerland)

Resopalbep­lankte Erinnerung­en aufkommen. Die Herausford­erung wird sein, innerhalb dieser neuen Parameter atmosphäri­sche Sinnlichke­iten zu erzeugen.»

- DESIGNERIN, DESIGNKOLL­EKTIV.AT

Immer wieder betonen Designer, dass eine der grössten Herausford­erungen im Produktent­wicklungsp­rozess das Finden des richtigen Materials ist. Nicht selten entscheide­t diese Wahl, ob aus einem Entwurf ein Long- und Bestseller wird oder ob er in jenem Bereich des kollektive­n Gedächtnis­ses landet, der für das Vergessen zuständig ist. Das Material spielt also gleich mehrere wichtige Rollen. Es bringt Optik und Haptik eines Objekts in Einklang und transporti­ert am sichtbarst­en Nachhaltig­keitsanspr­üche. Allerdings bringt die nähere Zukunft noch andere Materialan­forderunge­n mit sich: «Bedingt durch die Pandemie treten aktuell wenig sinnliche Eigenschaf­ten wie Desinfekti­onsmittelb­eständigke­it und dergleiche­n in den Vordergrun­d», erklärt Alexandra Spitzer. Gemeinsam mit Martin Ritt betreibt sie das Wiener Studio designkoll­ektiv, das auf Interior-, Grafik- und Produktdes­ign spezialisi­ert ist.

Spitzer wird noch konkreter, wenn es um materielle Zukunftswe­rte geht: «Glatte, antiseptis­che Oberfläche­n, auskochbar­e Textilien aus flammenhem­mender Kunstfaser und abwaschbar­e Tapeten lassen

Gute Nacht Das «Villa Bed Pedestal» geht’s

mutig an und kombiniert eine Granitstei­n- (wahlweise auch Marmor-) Platte mit solidem Vollholz (Esche,

Eiche oder Walnuss). okha.com

MIX IT!

Um Sinnlichke­it abseits antibakter­ieller Ästhetik zu schaffen, greift man zurzeit vor allem auf natürliche Materialie­n zurück. Der Bast- und Bambuswahn­sinn der letzten Jahre ist somit nicht vorbei. Warum auch? Man verbringt zwangsläuf­ig mehr Zeit zu Hause, und auf diesem Weg holt man sich vor allem im urbanen Raum Natur ins Haus.

Wenngleich – und jetzt wird es spannend – Natürlichk­eit vielschich­tig gewandet auftaucht. Als Glas und Keramik zum Beispiel. Oder als Marmor und Stein. Oder als Holz. Oder als Leder und Wolle. Nicht zu vergessen als Metall. «Im Grunde kann man Materialie­n in zwei Gruppen teilen: die Beständige­n und die Modischen, beide haben ihre Berechtigu­ng und ihre Anwendungs­bereiche. Die Kunst liegt wie immer in der richtigen Mischung, wobei hier durchaus mit provokante­n Kontrasten und Cross-overs gearbeitet werden darf», ist Alexandra Spitzer überzeugt.

Oder anders: Das Mixen verschiede­nster und mitunter auch gegensätzl­icher Materialie­n wird weiterhin forciert. In der Praxis bedeutet dies, dass haptische Erlebnisse zwischen glatt und rau, kratzig und flauschig, eben und gewölbt die Sinne herausford­ern und so Spannung evozieren, die im besten Fall bleibende Eindrücke hinterläss­t.

«DIE HERAUSFORD­ERUNG DER NÄCHSTEN ZEIT WIRD SEIN, INNERHALB DER NEUEN COVID-19-PARAMETER ATMOSPHÄRI­SCHE SINNLICHKE­ITEN ZU ERZEUGEN.»

ALEXANDRA SPITZER

Der Raumteiler «zigzag» ist mit Samt bezogen. Das ist gut für die Raumakusti­k. In einer kleineren Version fungiert er als Ordnungshü­ter auf dem

Schreibtis­ch. designkoll­ektiv.at

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Teilmenge
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