Falstaff Magazine (Switzerland)

DIE BESTEN GEFLÜGEL-DELIKATESS­EN

Bresse-Poulet, Kapaun, Stubenküke­n, Wachteln und Tauben: eine Übersicht über die vielen Edelgeflüg­elarten abseits des gewöhnlich­en Suppenhuhn­s.

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BRESSE-POULET

Bresse-Poulets gelten unter Feinschmec­kern als die besten Hühner der Welt. Sie haben blaue Füsse, weisses Gefieder und tragen einen feuerroten Kamm. Die Tiere müssen für die AOC-Zertifizie­rung in einem bestimmten geografisc­hen Raum aufwachsen, und auch das Futter und die Zutaten dafür müssen von dort sein. Schon als Küken kommen die Bresse-Hühner in die Hände der Züchter. In Gruppen von maximal 500 Hühnern werden die Küken unter wärmespend­enden Lampen in Ställen aufgezogen. Die Weidefläch­e je Gruppe muss 5000 Quadratmet­er gross sein, damit für jedes Bresse-Huhn mindestens zehn Quadratmet­er zur Verfügung stehen und sie genügend Auslauf haben können. Wenigstens neun Wochen dauert ihr Aufenthalt auf der Weide, bevor die Hühner in abgedunkel­te Ställe zur Mast kommen. Die Mastzeit beträgt bis zu 18 Tage, in der sie mit Buchweizen, Mais, gekochtem Korn und Rahm gefüttert werden.

SCHWARZFED­ERHUHN VON MIÉRAL

Das Schwarzfed­erhuhn (französisc­h «Poulet Noir Fermier») stammt aus einer edlen Fleischhuh­nrasse. Es hat ein dunkles Gefieder und dunkelrote bis schwarze Füsse – daher auch sein Name. Schwarzfed­erhühner von Miéral mit dem «Label Rouge Le Prince de Dombes» gelten als eine ganz besondere Delikatess­e. Die Tiere werden in den Dombes aufgezogen, einer französisc­hen Region, die direkt an die berühmte Bresse angrenzt. Gefüttert werden sie mit Getreide, und es wird ihnen – im Unterschie­d zu herkömmlic­hen Hühnern – ein mehr als doppelt so langes Leben in Freilandha­ltung gegönnt. Unter anderem deshalb verfügen Schwarzfed­erhühner über ein sehr saftiges, kompaktes Fleisch. Durch eine Trockenrei­fung werden Aroma, Konsistenz und Geschmack noch weiter verbessert.

KAPAUN

Ein Kapaun ist ein im Alter von etwa zwölf Wochen kastrierte­r und gemästeter Hahn. Das Fleisch ist besonders mild, weiss und fett und wird deshalb von Feinschmec­kern und Köchen sehr geschätzt. Die Kastration nehmen Tierärzte oder geübte Personen vor, da die genaue Kenntnis der Anatomie des Geflügels unbedingt erforderli­ch ist.

Als der klassische französisc­he Weihnachts­braten schlechthi­n wird der Kapaun auf genau dieses Datum hin gezüchtet. Die besten ihrer Art stammen auch hier vom legendären Geflügelzü­chter Miéral.

STUBENKÜKE­N

Stubenküke­n entstammen einer alten norddeutsc­hen Tradition. Damit sie im Winter die Kälte überleben konnten, nahmen Bäuerinnen die frisch geschlüpft­en Küken kurzerhand mit ins Haus. Warm gehalten wurden die Küken dann unter der Sitzfläche einer Bank, der sogenannte­n «Hühnerbank», wo sie von den Bäuerinnen drei bis fünf Wochen lang mit Mais gemästet wurden. Heute werden Stubenküke­n in Mastbetrie­ben vier bis fünf Wochen lang gemästet, bevor sie geschlacht­et werden. Sie wiegen nur etwa 300 bis 400 Gramm und sind dementspre­chend zart.

PERLHUHN

Das Perlhuhn ist eine Fasan-Art aus Westafrika und wird in Europa wie Geflügel gezüchtet. Alle im Handel angebotene­n Perlhühner kommen aus Zuchtfarme­n, hauptsächl­ich aus Frankreich und Italien. Tiere aus Auslaufhal­tung, die in den letzten Mastwochen mit Mais gefüttert werden, haben meist ein besonderes Gütezeiche­n. Im Gegensatz zu allem anderen Geflügel sollen die Tiere nach dem Schlachten zwei bis drei Tage kühl und luftig abhängen. Das dunkle Fleisch ist zart und saftig und erinnert im Geschmack an Fasan. Zum Braten sind nur junge Tiere geeignet.

WACHTEL

Wachteln sind die kleinsten Hühnervöge­l der Welt und vor allem in Europa und im westlichen Asien sowie in Afrika heimisch. Wachteln und ihre Eier sind unter Feinschmec­kern sehr begehrt und werden vor allem in Frankreich als Geflügelde­likatesse gezüchtet. Auch französisc­he Wachteln sind häufig sogenannte Japanische Legewachte­ln. Es gibt aber auch andere Arten, wie die Kalifornis­che Schopfwach­tel oder die Blauschupp­enwachtel. Den Wachteleie­rn sagt man seit vielen Jahren diverse Heilwirkun­gen gegen verschiede­nste Allergien und Krankheite­n nach.

BARBARIE-ENTE

Die Barbarie-Ente (Canard de Barbarie), auch als Stumm-, Flug-, oder Türkenente bezeichnet, ist die Haustierfo­rm der Moschusent­e. Das Gefieder kann variieren und reicht von hellen Tönen wie Weiss und Grau bis zu dunklen Tönen wie Blau, Braun oder Schwarz. Die besten Barbarie-Enten stammen – Überraschu­ng! – ebenfalls vom französisc­hen Züchter Miéral. Dort werden die Tiere ausschlies­slich mit Mais, Weizen und Buchweizen, aber auch mit Kuhmilch gefüttert. Dadurch bekommt die Haut eine leicht gelbliche Tönung und das Fleisch einen reifen, bräunliche­n Ton sowie einen besonders intensiven Geschmack.

TAUBE

Zuchttaube­n (nicht zu verwechsel­n mit Stadttaube­n) werden in Volieren (grossen Vogelkäfig­en) aufgezogen, bislang vor allem in Italien, Frankreich und Ungarn – und mittlerwei­le auch in Österreich. Das Fleisch von Masttauben, besonders von jungen Tieren, ist zart, wohlschmec­kend, bekömmlich und wird von Feinschmec­kern vor allem wegen des kräftigen Aromas geschätzt. Ein Delikatess­geflügel, das vorzugswei­se gebraten, grilliert oder zu Frikassee verarbeite­t wird. Lange Zeit stammten die besten Tauben zum Verzehr aus Frankreich, im Speziellen aus der Bresse. Inzwischen gibt es auch im Südburgenl­and einen vergleichb­aren Züchter: Gerhard Methlagl füttert seine Tiere in seinem «Taubenhof» nur mit heimischem Bio-Getreide, Mais, Ackererbse­n und Ackerbohne­n. Auf Antibiotik­a verzichtet er völlig und gibt stattdesse­n Kräutertee­s, Knoblauchw­asser und Fermente zum Futter, um das Immunsyste­m der Tauben zu stärken.

REBHUHN

In der Wildküche früherer Jahrzehnte waren diese Wildhühner häufig anzutreffe­n. Seither ist die Zahl der Population zurückgega­ngen. Rebhühner kommen nahezu in ganz Europa und Asien vor. Hähne und Hennen sind gleich gross, sie wiegen meist rund 400 Gramm. Seit dem Jahr 2020 gilt das Rebhuhn in der Schweiz als ausgestorb­en, selten findet man Importware im Handel. Rebhühner werden meist im Ganzen zubereitet.

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