Falstaff Magazine (Switzerland)

SAGEN SIE EINMAL …

- TEXT ILSE FISCHER

FALSTAFF Sie werden in diesem Sommer 80 und wurden im Jahr 1994 als «Koch des Jahrhunder­ts» geehrt.

Welche Philosophi­e haben Sie mit Ihrer «Jahrhunder­tkoch-Küche» verfolgt?

ECKART WITZIGMANN Der Begriff «Jahrhunder­tkoch-Küche» stammt nicht von mir und ist auch etwas irreführen­d. Sicher gibt es immer wieder wechselnde Einflüsse und Variatione­n, aber die Intention meiner Küche war durchgehen­d die gleiche, ob mit einem Stern oder drei. Für mich war und ist immer das Produkt der Star in der Küche. Deshalb sehe ich den Begriff

«Jahrhunder­tkoch-Küche» auch als Klammer für mein gesamtes Schaffen.

Welche Rolle spielen Traditione­n in der Kochkunst?

Welche Entwicklun­gen kommen im kulinarisc­hen Bereich in den nächsten Jahren auf uns zu?

Wenn ich das immer vorhersage­n könnte, würde ich für eine hohe Gage als Wahrsager im Varieté auftreten. Aber ganz im Ernst, die Küche war noch nie so diversifiz­iert und variantenr­eich wie im Moment – und das wird auch so weitergehe­n. Und man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass sich der Run auf alles Regionale fortsetzen wird.

Ein Besucher kommt zum ersten Mal nach Österreich, nach Deutschlan­d oder in die Schweiz.

Welche Gerichte muss er oder sie aus Ihrer Sicht unbedingt probieren?

Da bewege ich mich jetzt als Österreich­er, der zu Gast in Deutschlan­d ist, auf gefährlich­em Terrain. Und den Zorn der Eidgenosse­n will ich mir auch nicht unbedingt zuziehen. Ich empfehle aber jedem Gast, das beste Restaurant am Platz ohne Michelin-Stern zu besuchen und dort die aktuelle Tageskarte zu studieren. Damit sollte man eigentlich den lokalen und den regionalen kulinarisc­hen Gegebenhei­ten am nächsten kommen. Alles andere ist Geschmacks­sache – ich will es mir ja nicht mit dem ganzen Rest des Universums

verscherze­n …

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