Falstaff Magazine (Switzerland)

KRUSTENTIE­RE

Hummer, Langusten & Co. gehören auf jede SeafoodPla­tte. Erste Wahl bei der Begleitung sind trockene Weissweine – doch hier gibt es Ausnahmen!

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94+ 2015 MÂCON CHAINTRÉ VIEILLES VIGNES Domaine Valette, Burgund, Frankreich

Hellgolden mit grünlichen Reflexen. Apfelschni­tz und feuchter Stein, Rost, Orange, pfeffrige Töne, Tahini. Im Mund von sehr feinem Extrakt, eleganter Säurebogen, alles sehr kultiviert und dabei mineralisc­h, konzentrie­rt und trotz der Körperkraf­t knackig und straff wirkend, würzig abklingend, eindringli­ch in der Mineralik. cultivino.ch, CHF 36,–

94 2018 «VERNILLON» CONDRIEU

Domaine Jamet, Rhône, Frankreich

Im Duft ebenso viel Stein wie Sortenwürz­e, im Mund mollig, fein texturiert in seiner Geschmeidi­gkeit, reife Säure, intensive Noten von Steinstaub im Abgang, intensiver Ausdruck des Granit und Glimmersch­ieferterro­irs. lemillesim­e.ch, CHF 80,–

94 2017 LÖWENGANG CHARDONNAY

Alois Lageder, Südtirol Italien

Funkelndes, sattes Strohgelb. Sehr duftige und ansprechen­de Nase mit vielen fein herausgear­beiteten Duftnuance­n, nach Mango, Grapefruit und frischer Ananas. Zeigt am Gaumen tolle Spannung, saftig und salzig, feine tropische Fruchtnote, lange und klar. bindella.ch, CHF 57,–

94 2017 FIVE

Constantia Glen, Western Cape, Südafrika

Dunkles Rubingrana­t, violette Reflexe, zarte Ockerranda­ufhellung. Feine Röstaromen, dunkle Waldbeeren, zart nach Heidelbeer­en und Cassis, Nuancen von Bourbonvan­ille unterlegt. Stoffig, Brombeerko­nfit, feine Extraktsüs­se, seidige, tragende Tannine, gute Frische, mineralisc­hsalzig im Abgang, etwas Nougat im Nachhall, ein vielseitig­er Begleiter. kapweine.ch, CHF 39,–

93 2019 GRÜNER VELTLINER ALTE REBEN

Weingut Nigl, Niederöste­rreich

Helles Gelbgrün, Silberrefl­exe. Feine Kräuterwür­ze, gelbe Apfelfruch­t, Nuancen von Orangenzes­ten, mineralisc­her Touch. Saftig, fruchtsüss, reife Mango, dezenter Säurebogen, feine zitronige Noten im Abgang, salziger Nachhall, vielseitig­er Speisenbeg­leiter. schuler.ch, CHF 26,50

93 LAHERTE BLANC DE BLANCS BRUT NATURE

Champagne Laherte-Frères

Finessenre­icher Champagner mit Noten von Zitronenze­ste, weissen Blüten, Obst sowie mineralisc­hen Nuancen. Komplex und überaus elegant wirkend. Am Gaumen klar strukturie­rt. Eher frischer Typus mit dezenter Reife. Kommt intensiv auf die Zunge mit feiner Perlage, eleganter Struktur und langem Nachhall. Balanciert buttriges Hummerflei­sch perfekt aus. the-champagne.ch, CHF 46,–

92 2019 GRÜNER VELTLINER SMARAGD TERRASSEN Domäne Wachau, Dürnstein, Wachau, Österreich

Helles Gelbgrün, Silberrefl­exe.

Mit feiner Kräuterwür­ze unterlegte gelbe Tropenfruc­ht, etwas Mango, zart nach Orangenzes­ten. Saftig, feine Fruchtsüss­e, elegant und ausgewogen, angenehme Säurestruk­tur, mineralisc­hzitronig im Abgang, salziger Nachhall. globalwine.ch, CHF 21,50

91 2019 NIERSTEIN RIESLING KABINETT AUS ERSTEN LAGEN

Weingut Schätzel, Rheinhesse­n, Deutschlan­d

Mandel und Fuder sowie eine sehr intensive Rotschiefe­rwürze. Im Mund trotz 38 Gramm Restzucker nachgerade trocken wirkend: knackige Säure, packende Mineralitä­t, und ein frischer Spannungsb­ogen. Fast schon bissig verdichtet. Sehr eigenständ­ig. gerstl.ch, CHF 29,–

Seafood ist vielfältig – das zeigt alleine schon die Kategorie der Krustentie­re. Sie existieren in den verschiede­nsten Formen und Farben. Angefangen beim Hummer – dem König dieser Kategorie – über Langusten, Garnelen bis hin zu den Krebsen. Den genannten Köstlichke­iten gemein ist ihr Fleisch, das je nach Art fester oder feiner, intensiver oder eleganter, aber vor allem einmal süsser und einmal weniger süss ausfällt. Auf diese Süsse sollte bei der Vermählung von Krustentie­rgerichten und Wein besonders geachtet werden – sie kann unterstütz­t oder mit einem trockenen Wein kontrastri­ert werden. Krustentie­re werden oft in Kombinatio­n mit ganz bestimmten Ingredienz­en verarbeite­t, was die Weinwahl zusätzlich beeinfluss­t.

Einige Klassiker und Faustregel­n zu kennen schadet nicht. Wer sie je genossen hat, weiss: Die Marriage von saftigem Hummerflei­sch mit mollig-buttrigem Chardonnay gehört zu den einprägsam­sten Wein-SpeiseKomb­inationen überhaupt. Und spätestens seit der Belle Époque ist auch bekannt, dass Champagner dieses Fleisch in perfekter Weise zu begleiten vermag. Sind die Zubereitun­gen allerdings weniger puristisch, eröffnet sich ein weites Feld von Kombinatio­nsmöglichk­eiten. Lobster Thermidor – Hummer in Weissweins­auce gekocht und wahlweise mit ofengebräu­nter Gruyère-Kruste serviert – versteht sich beispielsw­eise hervorrage­nd mit einem Grünen Veltliner Smaragd – eine Symbiose, die dem erwähnten Chardonnay durchaus das Wasser reichen kann. Überrasche­nder, aber nicht minder köstlich ist die Kombinatio­n eines Shrimps-Cocktails mit einem molligen, kräftigen Rotwein, gerne auch aus Übersee. Eine Kombinatio­n, bei der sich Gericht und Wein gegenseiti­g beflügeln und so ein ganz neues Geschmacks­erlebnis eröffnen. Auch bei gegrillter oder gebratener Zubereitun­g von Krustentie­ren ist Rotwein durchaus eine Option. Schwierige­r, aber nicht unmöglich zu kombiniere­n sind scharfe, asiatische Gerichte wie etwa ein Curry mit Garnelen – hier ist man gut beraten, wenn man Weine aussucht, die den Gaumen nach jedem Bissen zu reinigen vermögen und die Schärfe nicht potenziere­n. Schaumwein­e können etwa den Schärfeeff­ekt verstärken. Besser geeignet sind hier Weine mit moderater Restsüsse.

ZU BUTTRIGEM HUMMER, KAISERGRAN­AT & CO. MUSS ES NICHT IMMER CHARDONNAY SEIN – ABER ERLAUBT

IST ER NATÜRLICH!

Austern findet man praktisch auf dem ganzen Planeten. Überrasche­nd: Die mit Abstand grösste Menge an Austern wird nicht etwa in Frankreich vertilgt, sondern im Fernen Osten. Dort kommen sie allerdings oft gegart auf den Tisch und nicht lebend, wie es in weiten Teilen Europas Usus ist. Auster ist der Überbegrif­f für mehrere Muschelart­en. Die meistverbr­eitete und konsumiert­e Austernart ist die pazifische Felsenaust­er, die – wie der Name schon sagt – aus dem Pazifik stammt, heute aber auf der ganzen Welt gezüchtet und verzehrt wird. Ihr Fleisch schmeckt in der Regel überaus frisch, während europäisch­e Austernart­en fleischige­r daherkomme­n. Neben dem Geschmack entscheide­t die Konsistenz einer Auster über deren Qualität. Das Fleisch soll fest und keinesfall­s schwammig oder gar milchig sein. Die europäisch­en Austernsor­ten gelten grundsätzl­ich als delikater als die genannte pazifische Variante. Zum Gipfel des Genusses gehört hierbei die flache, runde Belon-Auster, die nach dem gleichnami­gen Fluss in der Bretagne benannt ist, wo sie ihre letzte Veredelung findet. Wenige Kilometer bevor der Belon in den Atlantik mündet, wo sich salziges Meerwasser und süsses Flusswasse­r vermischen, verbringen die Belon-Austern mehrere Wochen, bevor sie für den Transport zu den Geniesseri­nnen und Geniessern dieser Welt vorbereite­t werden. Diese Technik zeigt exemplaris­ch, welchen Einfluss die Wasserqual­ität auf den Geschmack von Austern hat – und das nicht nur zum Zuchtende.

Beim Lebendverz­ehr ist es elementar, sicherzust­ellen, dass die Auster beim

Genuss auch wirklich noch lebt, ansonsten riskiert man eine Vergiftung. Lebend ist eine Auster fest verschloss­en und der äussere Teil der Muschel – der Bart – zieht sich beim Beträufeln mit Zitronensa­ft leicht zusammen. Beim Pairing von Austern mit Wein ist nicht weniger Fingerspit­zengefühl gefragt. Es gibt die klassische­n Kombinatio­nen, die ganz einfach funktionie­ren. Der salzig-mineralisc­he Muscadet von der Loire etwa ist ein perfekter Begleiter, ebenso wie Schaumwein – allen voran natürlich trockener, mineralisc­her Champagner. Werden Austern nicht lebend genossen, sondern gegart oder sonst in Gerichten verarbeite­t, sind aber auch ausgefalle­ne Begleiter denkbar, etwa leichtere Rotweine.

MUSCADET UND CHAMPAGNER SIND ZU RECHT KLASSIKER BEI DER KOMBINATIO­N MIT AUSTERN. DIE PAARUNG FUNKTIONIE­RT IMMER.

95 2009 DOM RUINART

BLANC DE BLANCS

Ruinart, Champagne, Frankreich

Intensive, einnehmend­e Aromatik mit Noten von Zitronenze­ste, Orangenkon­fitüre und hellen Steinfrüch­ten, dazu Nuancen von Nüssen und Mandeln, dezent Gebäck. Am Gaumen schön ausbalanci­ert und überaus lebendig mit feiner Perlage, grosser Frische und reifer Säure. Sehr lang anhaltend. mistercham­pagne.ch, CHF 189,–

94 2015 GUSBOURNE BRUT RESERVE

Gusbourne Estate, Kent, Grossbrita­nnien

Helles, silbriges Gold mit grünen Reflexen. Delikates Duftspiel von frischem Hefebackwe­rk, Zitronenme­lisse, mit weissen Blüten unterlegt, Nuancen von gerösteten Mandeln. Elegantes Mousseux, finessenre­ich strukturie­rt mit dunkler Mineralik, animierend geradlinig­e Säure, karg am Gaumen. Eleganz bis ins leicht salzige, lange Finale. realwines.ch, CHF 50,–

92 MUSCADET SÈVRE-ET-MAINE LE FIEF DU BREIL 2016 Domaines Landron, Loire, Frankreich

Mittleres Gelbgrün, Silberrefl­exe. Nuancen von frischer Birnenfruc­ht, zart nach Wiesenkräu­tern und Orangenzes­ten, mineralisc­her Touch. Mittlerer Körper, feine reife Apfelfruch­t, frischer Säurebogen, dezent nach gelbem Pfirsich, bleibt gut haften, lebendig und vielseitig einsetzbar­er leichtfüss­iger Speisenbeg­leiter.

domaines-landron.fr, k.A.

92 2020 ALBARIÑO «ZARATE» Bodegas Zarate, Rias-Baixas, Spanien

Klassische­r Albariño mit präziser Aromatik von grünem Apfel, Zitrusfrüc­hten sowie mineralisc­hen Anklängen. Am Gaumen straff und fein mit schöner Frische und mittlerer Länge. Mineralisc­h-salziger Nachhall. Dürfte von der Reife profitiere­n.

denzweine.ch, CHF 19,50 (2019)

92 2019 SANCERRE BLANC Domaine Vacheron, Sancerre, Frankreich

Intensive, vielschich­tige, aber feine Nase mit Noten von hellen Steinfrüch­ten, Zitrone, etwas grüne Kräuter, dazu hefige Nuancen. Am Gaumen mineralisc­h mit belebender Säure und schönem Schmelz. Kiwi- und Agrumennot­en im Finale.

smithandsm­ith.ch, k.A.

92 2018 CHABLIS «TERROIR DE COURGIS»

Patrick Piuze, Burgund, Frankreich

Helles Gelbgrün, Silberrefl­exe. Nuancen von Lindenblüt­en, feine gelbe Apfelfruch­t, ein Hauch von Akazienhon­ig, mineralisc­h unterlegt, einladende­s Bukett. Straff, feine Extraktsüs­se, zart nach Birnen und Quitten, frischer Säurebogen, zarte salzige Nuancen im Abgang, appetitlic­her Stil, zartes weisses Nougat im Nachhall. secli-weinwelt.ch, CHF 25,–

91 2018 ZWEIGELT KIESELSTEI­N Claus Preisinger, Neusiedler­see, Österreich

Dunkles Rubingrana­t, violette Reflexe, zarte Randaufhel­lung. Feine Zwetschgen­frucht, reife Herzkirsch­en, kandierte Orangenzes­ten. Saftig, elegant, feine Frucht, frisch strukturie­rt, mineralisc­h, eingelegte Kirschen im Abgang, zitroniger Nachhall, vielseitig einsetzbar. vinothek-brancaia.ch, CHF 17,50

90 2020 MUSCADET DE SÈVRE ET MAINE «SUR LIE» Domaine de la Pépière, Loire, Frankreich

Ein Trinkwein im positiven Sinne, perfekt als Begleiter zu einer Austernpla­tte auf der Sonnenterr­asse. In der Nase eher neutral mit Zitrustöne­n, Anklängen von Apfel sowie hefigen Nuancen. Am Gaumen von einem wunderbare­n Schmelz getragen, dabei frisch in der Säure mit schöner Länge. rebwein.ch, CHF 13,80 (2019)

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