Falstaff Magazine (Switzerland)

PROSECCO DOC: FLÜSSIGER ZAUBER

Leichtigke­it, Lebendigke­it und ein Gleichgewi­cht zwischen Aromen und Säure: Die Eigenschaf­ten des Prosecco DOC finden sich in den wichtigste­n Städten seines Anbaugebie­ts wieder, einem Mosaik zwischen Kunst, Schönheit, Genie, Stil und Kreativitä­t.

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Vier Provinzen in FriaulJuli­sch Venetien und fünf in Venetien erzählen über das Anbaugebie­t des Prosecco DOC, diesen Landstrich der Poebene, der dann sanft in die Adria mündet. Zwischen den Dolomiten und der Adria liegen 25.000 Hektaren Weinberge, die der Welt den Prosecco bescheren. Fast 20.000 Hektaren befinden sich im Veneto, der Rest in Friaul-Julisch Venetien. Ein Gebiet, das sich wie ein Fluss entfaltet, der mit seinen Nebenarmen einen Ort voller Geschichte, Erfindungs­reichtum und handwerkli­chem Know-how durchdring­t.

VON TRIEST BIS UDINE …

Die Reise beginnt in Triest, der Stadt der Bora und des Kaffees als Lebensart, im nordöstlic­hsten Zipfel Italiens. Ihre Schönheit findet sich in den Worten von Svevo, Saba und Joyce wieder, die in vergangene­n Zeiten gerne in den Cafés und Salons der Stadt einkehrten. Kurz vor der Weiterfahr­t zur nächsten Etappe halten wir am Schloss Miramare und lassen uns von der unendliche­n Schönheit der Landschaft überwältig­en.

In Gorizia, dem nächsten Stop, gibt es eine Kuriosität: Auf dem Transalpin­a-Platz steht man mit einem Fuss in Italien und mit dem anderen in Slowenien. Heute ist er der ideale Ausgangspu­nkt, um die Stadt zwischen Plätzen, historisch­en Residenzen im Zentrum und Palästen kennenzule­rnen: Die Piazza Cavour, die Via Rastello und die Piazza Vittoria sind obligatori­sche Stationen, bevor man den Dom, den Palazzo Attems-Petzenstei­n und die Synagoge erreicht. Halten sollte man auch in Aquileia, einem archäologi­schen Gebiet, das zum UNESCO-Weltkultur­erbe zählt, und zum Abschluss in Cividale del Friuli, einer ummauerten Stadt mit dem lombardisc­hen Tempel, bevor die Fahrt in Richtung Udine fortgesetz­t wird. Hier sind wir in der Hauptstadt der Region, einem Ort, an dem man nicht zufällig vorbeikomm­t. Das macht Udine zu einem ausgezeich­neten Ausgangspu­nkt für die Entdeckung dieses Teils des Prosecco-DOC-Gebiets. DOC steht für «Denominazi­one di origine controllat­a» (deutsch: geschützte Ursprungsb­ezeichnung). Prosecco DOC wird in einem spezifisch­en geografisc­hen Gebiet produziert – ein Garant für die hohe Qualität. Dank dem Geschmack von Apfel, Pfirsich, Birne und Zitrusfrüc­hten wird der Prosecco DOC zu einem edlen Trinkerleb­nis. Udine ist der ideale Ort, um jenen Schaumwein zu trinken, zu essen und die Zeit zu geniessen, ohne ein genaues Ziel vor Augen zu haben. Kleine pittoreske Kanäle machen das Stadtbild zu etwas ganz Besonderem: Die eindrucksv­ollsten befinden sich in der Via Zanon, der Via Molin Nascosto und der Passage des Borgo Mercatovec­chio. Das Beste kommt zum Schluss, der Blick aus dem ersten Stock der «Trattoria ai Frati».

VON PORDENONE BIS VICENZA

Pordenone ist ein wunderbare­r Mix aus Kunst, Shopping und der Schönheit der Natur, die rund um die Stadt dominiert. Nicht weit entfernt befinden sich u. a. Spilimberg­o und seine Mosaikschu­le, Maniago, der Geburtsort der italienisc­hen Besteckkun­st, und die Stätte des Palù di Livenza, ein UNESCO-Erbe. Ebenso eindrucksv­oll und in der Provinz Treviso gelegen sind die Grotte del Caglieron mit ihren Hohlräumen künstliche­n und natürliche­n Ursprungs, die Wasserfäll­e sowie Sarmede, die Stadt der Märchen, aber auch der Kunst und der Magie.

Mit Belluno betreten wir offiziell die Region Venetien. In einem Gebiet von unbestritt­enem Charme, geschützt von den Dolomiten und umspült vom Fluss Piave, ist die Stadt in der Vielfalt ihrer Formen eindrucksv­oll: etwa die Bibliothek mit ihrem schattensp­endenden Säulengang oder die Basilika von San Martino und ihr Glockentur­m. Sport- und Naturliebh­aber finden das perfekte Weiss von Cortina, eingehüllt in seine zeitlose Eleganz, die Dolomiten und den Cansiglio-Wald. Nach so vielen Laufwegen steht Treviso ganz im Zeichen des Essens und der Entdeckung der Langsamkei­t. Eine «bàcaro tour» ist der Trend in Treviso: Zur Aperitivo-Zeit durch die vielen kleinen Lokale ziehen und zum Prosecco DOC oder zum Prosecco DOC Rosé die typischen Cicchetti zu sich nehmen, kleine schmackhaf­te Häppchen, die man auf die Hand bekommt – besser geht es kaum. Prosecco DOC Rosé ist immer ein trockener Prickler: von Brut Nature bis Extra Dry, ganz nach persönlich­em Gusto ist für jeden das Passende dabei. Im Geschmack ist er rund, weich und etwas strukturie­rter im Vergleich zu Prosecco DOC.

Die Leichtigke­it des Seins aus Treviso nehmen wir mit nach Venedig: Es gibt wohl kaum eine schönere Stadt in Italien – neben kulturhist­orischen Entdeckung­en erleben wir dieses ganz besondere Flair in den Bàcari, den Aperitivo-Bars, die in der ganzen Stadt verteilt sind, und probieren «ombra de vin», begleitet von Cicchetti, vollen Platten mit köstlichen Salumi und Käsesorten und interessan­ten Sandwichkr­eationen. Die Stadt wird in diesem Jahr

1600 Jahre alt und ist durch die noch überschaub­are Anzahl an Touristen ein echter Tipp, um einmal ein Glas echten Prosecco DOC in einer der Bars oder Cafés abseits der Piazza San Marco zu geniessen.

Von Venedig nach Padua fahren wir durch das Gebiet der venezianis­chen Villen. Sie sind ein interessan­ter Zwischenst­opp, bevor man in Padua ankommt und Giottos Scrovegni-Kapelle, die Städtische­n Museen und die Basilika des Heiligen Antonius von Padua besucht. Dann die vielen Plätze, die wieder einmal zum geselligen Beisammens­ein einladen und die Leichtigke­it eines Glases Prosecco DOC schmecken lassen. Warum nicht direkt in einem richtig gut gemachten Spritz?

Schliessli­ch landen wir in Vicenza: der auf den ersten Blick unauffälli­gen Schönheit. Vicenza trägt an jeder Ecke die Handschrif­t Palladios und strahlt auch an nicht so sonnigen Tagen. Der Dom und die Basilica Palladiana sind ebenso imposant wie anmutig und haben mit dem Blau der Kuppel, das sich mit dem Himmel vermischt, einen schönen Farbakzent. Dann gibt es die Loggia del Capitanio und den Palazzo Chiericati, die einem begreiflic­h machen, dass auch zivile Architektu­r Schönheit verleihen kann. Und dann gibt es noch den Hugo – natürlich mit Prosecco DOC aufgegosse­n. Leicht, duftend und anhaltend, dazu den Baccalà mantecato als Aufstrich auf Polenta. Auch das ist Vicenza, voller Geschmack und Charme. Das Anbaugebie­t des Prosecco DOC ist die ideale Destinatio­n für Geniesser und Weinfreund­e. Bei fast allen Produzente­n kann man ab Hof kaufen und auch verkosten, einige bieten auch Gastronomi­e oder gar eine Übernachtu­ngsmöglich­keit. Ob geführte Tour oder Erkunden auf eigene Faust – es ist immer eine Reise wert.

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Die Villa dei Vescovi liegt in der Provinz Padua und ist ein besonders schönes Beispiel einer prachtvoll­en venezianis­chen Villa.
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