Falstaff Magazine (Switzerland)
MARTIN SUTER PROBIERT GERNE NEUES
Aktuell erobert der Schweizer die Weiten des Internets
Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, hat viel erlebt und getan. Er schrieb Werbetexte, Kolumnen, Lieder, Drehbücher und schliesslich Bücher. Mit seinem Erstlingswerk blitzte Martin Suter beim Schweizer Diogenes-Verlag allerdings ab. Eine Ferialpraktikantin liess ihn in einem Zweizeiler wissen, dass sein Text nicht in das Programm des Verlages passe. Doch der Schweizer gab nicht auf, schrieb einen neuen Roman – und hatte beim zweiten Anlauf Erfolg. «Small World» wurde zum Bestseller. So konnte Martin Suter sich mit knapp 50 Jahren endlich Schriftsteller nennen. Viele weitere Bücher folgten und
verkaufen sich ebenfalls bestens. Aktuell widmet sich Suter einem weiteren Projekt. Seit 2020 betreibt der Schweizer eine eigene Webseite. Dort lässt er seine »Business Class»-Kolumne wieder aufleben, gibt Filmtipps fürs Wochenende und zeigt, wie seine Romane entstehen. Wer etwa wissen will, was sein Hochstapler-Detektiv Johann Friedrich von Allmen zwischen den Romanhandlungen so treibt, wird auf martin-suter.com fündig. Oder er kann sehen, wie der Autor in Phnom Penh zu Recherchezwecken Taranteln isst. Allerdings nur dann, wenn er bereit ist, dafür fünf Euro pro Monat zu zahlen. Warum geht Suter diese neuen Wege, fragen sich ob solcher Extravaganzen viele Suter-Fans? Braucht er Geld? «Nein», beruhigt Suter. «Meine Bücher sind immer noch sehr erfolgreich, ich kann mich nicht beklagen. Aber die Leute lesen generell immer weniger Bücher und zeigen dafür mehr Interesse an Handys und Tablets. Ich will nicht, dass diese Art des Lesens die klassische Art ersetzt. Aber meine Website
versucht, sie mit der neuen zu ergänzen.»