Falstaff Magazine (Switzerland)
RESTAURANT DE L’OURS
Bellelay
1Lange hat sie gedauert, die Restaurierung des altehrwürdigen «Ours» – aber es hat sich gelohnt. Die ehemalige Herberge des Klosters Bellelay aus dem Jahr 1698 wurde nach denkmalpflegerischen Kriterien aufgefrischt. Gleichzeitig wurde sie behutsam den Erfordernissen der Gegenwart angepasst, besonders in den lauschigen Gästezimmern. Zum Glück kann man hier, wo der berühmte Tête de Moine erfunden wurde, nun auch wieder hervorragend speisen. Die Küche arbeitet auf der Basis eines soliden Handwerks. Saisonalität und Flair für das kulinarische Erbe der Region sind ihr Ehrgeiz, sorgfältigste Präsentationen sind hier eine Selbstverständlichkeit. In besonders guter Erinnerung ist uns eine beispielhaft zarte Lammhaxe mit subtiler Thymiannote, begleitet von Pommes Darphin und jungem Gemüse. Das lässt sich auch vom OEuf parfait sagen, das von Pilzen und Tête-de-Moine-Crème eingefasst wird. Wir wären nie auf die Idee gekommen, dass der klassische Schabkäse in geschmolzener Form so delikat sein kann. Auch die Sparte Fisch beherrscht man hier souverän: Die Lachs-Mousseline ist nach Art eines Beurre blanc hergestellt, und der Wolfsbarsch ist tadellos gegart. Dass der Käsegang aus Tête de Moine besteht, wundert nicht; man hat eine tadellose Qualität ausgelesen und gibt zur Abrundung etwas Apfelkompott. Das flüssige Schokoladeküchlein ist von seiner Konsistenz her klar über dem landläufigen Durchschnitt anzusiedeln, das BergamotteSorbet passt bestens dazu. Der Service schliesslich ist personell gut dotiert, jung, flink und kompetent. Kein Zweifel, in Bellelay ist ein Spot auf der jurassischen Gourmet-Landkarte entstanden.