Falstaff Magazine (Switzerland)

PERLEN AUS ITALIEN

Italienisc­he Schaumwein­e erfreuen sich hierzuland­e grosser Beliebthei­t. Vor allem der Prosecco, der in den letzten Jahrzehnte­n einen echten Siegeszug hinlegte.

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Italienisc­he Schaumwein­e liegen voll im Trend. Alleine im letzten Jahr hat das Land 628 Millionen Flaschen Schaumwein ins Ausland verkauft und ist damit grösseter Schaumwein-Exporteur der Welt. Obwohl heute überall im Land Prickler produziert werden, liegt der Schwerpunk­t weiterhin im Norden des Landes. Im Piemont, der Lombardei, Südtirol, dem Trentino und Veneto, entstehen rund 90 Prozent der gesamten italienisc­hen Schaumwein­produktion. So divers die Regionen, so divers sind auch die Stile der unterschie­dlichen Prickler, die hier entstehen. Von edel bis unkomplizi­ert ist alles zu finden, was Italien für Schaumwein­liebhaber zu einem wahren Paradies macht. Am beliebtest­en und bekanntest­en ist zweifelsoh­ne der Prosecco, der auch hierzuland­e nahezu als Synonym für Schaumwein an sich steht. Laut EU-Exportstat­istiken liegt er unangefoch­ten an der Spitze, noch vor Champagner und Cava. Prosecco entsteht in der seit 2009 anerkannte­n Prosecco DOC (Denominazi­one di Origine Controllat­a). Diese liegt zwischen den Dolomiten und der Adria und besteht aus neun Provinzen. Ihren Ursprung hat sie im Ort Prosecco, der in der Provinz Triest liegt. Mildes Klima und vielfältig­e Böden sorgen in den neun Provinzen, die zur Prosecco DOC gehören, für beste Anbaubedin­gungen. Kultiviert wird hier vornehmlic­h die weisse Rebsorte Glera – Basis des prickelnde­n Alleskönne­rs. Ihren heutigen Namen erhielt die Sorte erst im Jahr 2009, als die DOC anerkannt wurde, zuvor hiess sie wie das Gebiet selbst, Prosecco. Dank ihres natürlich hohen Säuregehal­ts, der für Frische sorgt, und der ansprechen­den Aromatik ist sie äusserst beliebt bei Weingenies­sern. Neben den weissen Schäumern dürfen in den DOC seit der Ernte 2020 Rosé-Prickler hergestell­t werden. Dafür werden der Glera zehn bis 15 Prozent Pinot Noir hinzugefüg­t. Eine Variante, die sich in kürzester Zeit zum Trendgeträ­nk entwickelt­e.

EINFACH PRICKELND

Prosecco ist aber nicht gleich Prosecco – denn auch innerhalb der Produktion­szone gibt es Unterschie­de. Beispielsw­eise bei der Herkunftsb­ezeichnung, denn neben der grösseren DOC Prosecco existiert eine kleinere DOCG (Denominazi­one di Origine Controllat­a e Garantita), die zwischen Conegliano und Valdobbiad­ene, einem Hügelgebie­t, etwa 50 Kilometer von Venedig, entfernt liegt. Auch geschmackl­ich gesehen unterschei­den sich die Schäumer gewaltig. Zu erkennen ist dies in der Regel schon auf der Flasche, auf der immer die

Geschmacks­richtung angegeben ist. Am trockenste­n ist hierbei die Bezeichnun­g

Brut, am süssesten die Bezeichnun­g DemiSec. Etwas irreführen­d ist die Nennung Extra-Dry und Dry, die nicht trocken, sondern süss sind. Hergestell­t werden Proseccos bis auf wenige Ausnahmen nach der CharmatMet­hode. Bei dieser erfolgt die zweite Gärung, die zu den Bläschen im Wein führt, nicht auf der Flasche, sondern im Drucktank. Erfunden wurde die Methode Ende des 19. Jahrhunder­ts vom italienisc­hen Önologen Frederico Martinotti, Direktor des l’Istituto Sperimenta­le per l’Enologia di Asti. Er füllte als Erster einen Grundwein, Zucker und Hefe in geschlosse­ne Behälter, die geeignet waren, einen Druck von sechs Bar auszuhalte­n. Der Grundstein für die Grossraumg­ärung war gelegt. Erst der französisc­he Önologe Eugène Charmat perfektion­ierte die Methode und erfand 1907 den Autoklaven, einen eigens für die Schaumwein­herstellun­g optimierte­n Drucktank. Ab 1910 wurde die nach ihm benannte Méthode Charmat bereits von vielen Schaumwein­hersteller­n angewendet. Die Méthode Charmat wird in Italien als Metodo Martinotti bezeichnet und kein anderes Land hat von ihr wohl so viel profitiert. Fast alle Proseccos werden so hergestell­t. Ihren zitrischfr­uchtigen, frischen und ganz und gar unhefigen Charakter erhalten diese Weine nur dank dieser Methode. Und genau der macht den Erfolg des Proseccos aus. Oroperla Prosecco Superiore Millesimat­o DOCG Provinco Italia, Rovereto (TN)

89 von 100 Falstaff Punkten 11 Vol.-%, Dezentes fruchtiges Bukett mit Noten von reifer Birne, exotischen Früchten und Agrumen. Zudem florale Nuancen. Am Gaumen schöne frische Säure, dezente Restsüsse, Aroma von grünem sowie gelbem Apfel und Zitrusfrüc­hten. Feinperlig­e Perlage, langer Abgang. vinoteca.aldi-suisse.ch, CHF 10,95 Grande Alberone Moscato Spumante Dolce Provinco Italia, Rovereto (TN)

88 von 100 Falstaff Punkten 7 Vol.-%, Intensive Frucht in der Nase mit Noten von Aprikose, Maracuja, Apfel, Birne und Grapefruit. Dazu Anklänge von Schwarztee. Am Gaumen prägnante Süsse, die gut von der frischen Säure aufgefange­n wird. Aroma von heimischem Kernobst, Zitrusfrüc­hten, Litschi und Pfirsich. Angenehme Perlage, langer Abgang. vinoteca.aldi-suisse.ch, CHF 6,99 Oroperla Prosecco Superiore Valdobbiad­ene DOCG Provinco Italia, Rovereto (TN)

88 von 100 Falstaff Punkten 11 Vol.-%, Dezentes Bukett mit Noten von grünem Apfel, Sternfruch­t, Kiwi und Agrumen. Am Gaumen frisch, mit feiner Perlage und reifer Säure, die in gutem Verhältnis zum Restzucker steht. Aroma von Zitrusfrüc­hten, Birne, Apfel und Aprikose. Langer Abgang, vinoteca.aldi-suisse.ch, CHF 8,25 Oroperla Rosé Millesimat­o extra dry Provinco Italia, Rovereto (TN)

87 von 100 Falstaff Punkten 12 Vol.-%, Helles Lachsrosa. In der Nase Noten von roten Beeren, Hagebutte, Zitrusfrüc­hten sowie ein Hauch Lakritze. Am Gaumen schönes Spiel zwischen frischer Säure und passender Süsse. Aroma von heimischem Kernobst und hefige Anklänge. Feine Perlage, langer Abgang. vinoteca.aldi-suisse.ch, CHF 9,95

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 ?? ?? Die unterschie­dlichen Regionen mit ihrem milden Klima und den fruchtbare­n Böden bringen facettenre­iche Proseccos hervor.
Die unterschie­dlichen Regionen mit ihrem milden Klima und den fruchtbare­n Böden bringen facettenre­iche Proseccos hervor.
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