Falstaff Magazine (Switzerland)
LA TABLE DE L’OURS
Prêles
2 Im Jahr 2015 legte ein Brand das traditionsreiche «Ours» in Prêles in Schutt und Asche. Die Besitzer verloren dabei alles: Möbel, Kleider, Dokumente, Souvenirs. Doch sie gaben nicht auf, planten, suchten Geldgeber, bauten. Fünf Jahre später erstrahlten Hotel und Restaurant und neuem, dezent modernem Glanz. Der Küchenstil wird wie folgt umrissen: «Tradition und Terroir – mit dem nötigen Quäntchen Modernität und Fantasie». Das trifft den Nagel auf den Kopf. Ein starker Punkt ist gleich zu Beginn das Brot aus der hauseigenen Bäckerei. Ein zeitgenössisches Aromenbild zeigt dann die gebratene Karotte mit flüssigem Ziegenfrischkäse, KarottenCaramel, Courgettes-Crème und FocacciaWürfelchen. Mediterran geht es bei den Agnolotti zu; im Gegensatz zum Piemont sind sie nicht mit Fleisch, sondern mit friMais und Erbsen gefüllt. Fein komponiert ist der begleitende Schaum aus
Wein, Rahm und Zitronenthymian. Fleischfrei sind auch die grünen Gnocchi mit gefüllten Zucchini-Blüten. Fleisch gibts dennoch in Form von Schweinebauch und Filet im Speckmantel, klein geschnittenen weissen Bohnen und Risotto im Hauptgang. Gerne gönnt man sich zum Abschluss auch den Financier mit Beeren, Kakao-Crème und Sorbet von roten Beeren. Eine eigentliche Karte existiert nicht, im Angebot ist das «Menu du jour». Originell ist das Weinangebot, es ist geprägt von jungen Wilden wie Anne-Claire Schott aus dem nahen Twann. Besonders gefragt sind die Plätze auf der Terrasse, obwohl der Blick nicht allzu weit reicht. Für die Anreise empfiehlt sich die Standseilbahn «Vinifuni», die von Ligerz aus nach Prêles fährt.