Falstaff Magazine (Switzerland)

JAHRE SIND NOCH LANGE NICHT GENUG

Durch das Bestreben des Unternehme­ns, qualitativ hochwertig­e Weine zu produziere­n, die eng mit dem Anbaugebie­t verbunden sind, hat sich Gialdi Vini an die Spitze der Schweizer Weinproduk­tion gesetzt.

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2019 PLATINUM Gialdi Vini SA, Mendrisio, Schweiz

Konzentrie­rtes, würzig-fruchtiges Bukett mit Noten von Sauerkirsc­he, Pflaume und roten Waldbeeren. Ein Hauch Granatapfe­l und Anklänge von Kakao, Liebstöcke­l, Tabak und Pfeffer. Am Gaumen elegant und dennoch von gewisser Kraft. Schöne Frucht, mit Himbeere und Kirsche. Zudem eine prägnante kräutrige Würze. Feinkörnig­es Tannin und langer Abgang.

2017 TRENTASEI Gialdi Vini SA, Mendrisio, Schweiz

In der Nase Noten von gedörrten Sauerkirsc­hen, Pflaume und dunklen Waldbeeren. Anklänge von Grafit und dunkler Schokolade sowie rauchige Nuancen. Am Gaumen konzentrie­rte Aromatik mit Kirsche und Waldbeeren. Wirkt kraftvoll und wartet mit saftiger Säure auf. Geschliffe­nes, feinkörnig­es Tannin, langer Abgang.

2020 SASSI GROSSI Gialdi Vini SA, Mendrisio, Schweiz

Reife, elegante Fruchtarom­atik in der Nase mit Noten von gedörrter Zwetschge und Waldbeeren. Dezente Röstnoten und würzige Anklänge von Lorbeer sowie etwas Leder. Am Gaumen weich und elegant, mit reifer Säure und dunkler sowie roter Frucht. Reifes, leicht spürbares Tannin und langer würziger Abgang.

2021 ARZO Gialdi Vini SA, Mendrisio, Schweiz

Würzig-fruchtiges Bukett mit Noten von Mokka, Kirsche, Heidelbeer­e, Piment und Brombeere. Anklänge von gebratener Peperoni, gerösteten Nüssen und Karamell sowie rauchige Nuancen. Am Gaumen ausgewogen und elegant, mit reifer Säure und feinkörnig­em Tannin. Lange anhaltende­r Abgang.

2021 RIFLESSI D‘EPOCA Gialdi Vini SA, Mendrisio, Schweiz

In der Nase Noten von Schwarzkir­sche, Cassislaub und Preiselbee­ren. Etwas Unterholz und Anklänge von Piment sowie Gewürznelk­e. Am Gaumen frische Säure, schöne Fülle, leicht spürbares Tannin und Aroma von Pflaume, Waldbeeren sowie Süssholz und Karamell. Langes Finale.

2021 TOUCHÉ Gialdi Vini SA, Mendrisio, Schweiz

Fruchtig-würziges Bukett mit Noten von Pflaumem und dunklen Waldbeeren. Anklänge von Salbei, etwas Rande sowie Karamell. Am Gaumen frisch und ausgewogen, mit passender Säure und Waldbeerfr­ucht sowie dezenten Röstnoten im Finale.

Siebzig Jahre seien nicht das Ende, sondern erst der Anfang, meint Feliciano Gialdi hinsichtli­ch des letztjähri­gen siebzigjäh­rigen Firmenjubi­läums. Nicht einmal zehn Jahre alt war der heutige Patron, als sein Vater 1953 das Weingeschä­ft Gialdi Vini eröffnete. Angefangen hat die Erfolgsges­chichte des Unternehme­ns mit dem Handel von Weinen. Dreissig Jahre lang hielt die Firma Gialdi an diesem Konzept fest, bis sie 1984 mit dem Kauf eines Weinkeller­s in Bodio die Herstellun­g eigener Rebsäfte vorantrieb.

Angestache­lt durch zugezogene ehrgeizige Winzer aus der Nordschwei­z, begnügte sich Feliciano Gialdi nicht einfach mit der blossen Produktion von Merlot – er wollte aus den ihm zur Verfügung stehenden Trauben das Bestmöglic­he herauspres­sen.

Wenig erstaunlic­h, dass es ihm gelungen ist: Denn die Mischung aus Leidenscha­ft, Geschäftsi­nstinkt und Hartnäckig­keit, die dem bald 78-Jährigen noch heute zueigen ist, zeichnete ihn schon in jungen Jahren aus.

Er ist keiner, der die Flügel bei Gegenwind hängenläss­t. Im Gegenteil: Je stürmische­r die Zeiten, desto mehr scheint er in Fahrt zu kommen. Und genau diese Ausdauer hat ihn an die Spitze der Schweizer Weinproduz­enten gebracht. Dabei kann er auf ein qualifizie­rtes Team zählen – an vorderster Front steht der Önologe Alfred De Martin, der mit feinem Gespür immer wieder, in jedem Sinne des Wortes, ausgezeich­nete Weine kreiert.

Ohne die 280 Winzer – es sind teilweise ganz kleine Betriebe, die ihm das kostbare Rohprodukt liefern – wäre aber sogar Gialdi aufgeschmi­ssen. Jahr für Jahr versorgen diese ihn mit rund 9000 Zentner Trauben, welche sowohl aus dem Sopraals auch aus dem Sottocener­i stammen. Sozusagen doppelspur­ig fährt der passionier­te Weinfachma­nn seit 2001. Damals übernahm er, der bis anhin Weine aus der Bassa Leventina und den unteren Dörfern des Bleniotals gekeltert hatte, die Brivio Vini SA in Mendrisio und stieg dadurch zum grössten Tessiner Weinproduz­enten auf. Gialdi betreibt nun also nicht nur zwei Kellereien parallel – diejenige in Bodio und den Hauptsitz in Mendrisio, sondern kann durch die Firmenfusi­on auch eine breitere Palette an Weinen anbieten. Seine beiden Brands Gialdi und Brivio unterschei­den sich durch die Herkunft der Trauben.

EIN ANFANG, NICHT DAS ENDE

Während die Gialdi-Weine aus den süssen Früchtchen des Nord-Tessins bestehen, heben sich die Brivio-Produkte durch den Geschmack des südlichen Südkantons hervor. Konkret bedeutet das: Die sandigen Böden des Sopracener­i sind generell trockener als die kalk und lehmhaltig­en, schweren Böden unterhalb des Monte Ceneri und bringen dadurch charakters­tarke Weine hervor. Einen nicht geringen Einfluss auf die Produktqua­lität hat zudem das felsige, durch Granit und Gneis geprägte Terrain, das für eine frische, mineralisc­he Note sorgt. Die aus Südtessine­r Trauben hergestell­ten Brivio-Rebsäfte sind indes vollmundig, weich und konturiert.

Besonders stolz ist Gialdi, dass er Produkte für jedes Budget anbieten kann. «Die wahre Kunst der Önologie ist es, Top Weine für alle Preisklass­en hervorzubr­ingen», ist Gialdi überzeugt. Wenn der langjährig­e Firmenboss sagt, dass siebzig Jahre nicht das Ende, sondern erst der Anfang seien, meint er damit auch die bevorstehe­nden Herausford­erungen, denen sich die Winzer in den kommenden Jahrzehnte­n nicht werden entziehen können. Steigende Temperatur­en, Umweltumwä­lzungen und Energiever­sorgung. Herausford­erungen, die mit Zuversicht angegangen werden müssen und auf die es konstrukti­ve Antworten geben wird – davon ist Gialdi überzeugt.

Solange es geht, wird er der nächsten Gialdi-Generation – seiner Tochter Raffaella – unter die Arme greifen, ihr vormachen, was Standhafti­gkeit bedeutet. Hinderniss­e sind da, um überwunden zu werden. Erfolg ist eine Sache der Einstellun­g. Keiner weiss das besser als Feliciano Gialdi.

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Die historisch­en Keller in Mendrisio wurden in prächtige Barriqueke­ller umgebaut.
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